voyage, voyage - Dresde

Mittwoch, 30. November 2011

Unser Ausflug hat uns nach Dresden geführt, die Stadt des Zwingers, der Semperoper und der Frauenkirche. Das fällt wohl den meisten recht schnell zu Dresden ein. Für mich war es der erste Besuch Dresdens, wobei ich schon immer einmal den Zwinger in echt sehen wollte. Mein Habib hatte mir von der Anlage vorgeschwärmt und ich war - ausbildungsbedingt - angezogen von aller Bildhauerei. Und belohnt wurde ich mit einer Vielzahl an Grotesken, Karyatiden, Atlanten, Kapitellen... Wobei für mich das Leisungsgefälle zwischen restaurierten Teilen und Orginalstücken doch sehr ins Auge gestochen ist.

Etwas Eigenartiges haben für mich prinzipiell alle Rekonstruktionen - den Geist des Alten kann man einfach nicht wiederherstellen. Das hat uns schwer an China erinnert mit seinen kulturellen Imitaten. Doch auch rings um das ehemals schwer zerstörte Zentrum (Jahre war man in der Altstadt mit Schuttbeseitigung beschäftigt) ist viel Architektur zu bewundern - für mich als Jugendstilliebhaber sowieso. Dresden hat einen unglaublichen Fundus an wunderschönen Villen. Und die Elbschlößchen mit ihren Parkanlagen und ihren alten Baumbeständen sind ein Traum, da hat sich Reichtum mit Geschmack gepaart. Und das bei strahlendem Herbstwetter.

Im Begegnen war unser Erleben, dass die Menschen im ehemaligen Osten politisch kritischer denken, als diejenigen des ehemaligen Westens. Und natürlich trifft man in Dresden auf sozialistischen Wohnungsbau, Meißner Porzellan, viele Touristen und verstopfte Straßen zur Hauptverkehrszeit. Ach, Städte, toll zum Bestaunen, aber nix zum Leben ;)

apothekenpflichtig - Roggenvollkornbrot mit Apfelmus

Dienstag, 29. November 2011

Die vielen hellen Brote sind nicht der Grund, weshalb ich mit dem Brotbacken angefangen habe. Brote mit Typenmehl sind prima, wenns heiß ist. Aber gerade wenn die Temperaturen kühler werden, dann ist die Lust auch groß auf ein Brot mit Gehalt. Aus ganzem Korn. Dieses Roggenbrot ist ein reines Vollkornbrot und von seiner Farbe her entsprechend dunkel. Nicht zu finden in Frankreich. Für Franzosen sieht das wohl nach zu purer Gesundheit aus und geht für ihren Geschmack eher Richtung Apotheke - verschreibungspflichtig sozusagen. Wahrscheinlich würden viele sogar auf künstliche Zusätze oder Kakao tippen. Tja, nach der Muttermilch kommt Baguette, so ist das hier ;O)!

Das Tüfelchen auf dem i, das Besondere und der einzigartige Geschmack erhält das Brot für mich durch mein allseits geschätztes ofenkaramellisiertes Apfelmus. Wer es nachgemacht hat, weiß, dass es intensiv genug ist, selbst diesem Roggenbrot eine eigene Nuance zu geben. Dieses von Bäcker Süpke inspirierte Brot zählt zu meinen Lieblingen unter Marlenes langer Reihe von Vollkornbroten. 

Prima auch die Verwendung von gekochten Roggenkörner, die wirklich satt machen, aber im Gegensatz zu Saaten ( Sonnenblumenkerne ect.) kein Fett enthalten. Mit der Wasserbeigabe wurde hier an die Grenzen gegegangen. Bei mir war es daher schon mal ein Schluck zuviel. Seither verzichte ich auf das Wasser im Hauptteig. Und wie auch Marlene schreibt: lieber etwas zu lang als zu kurz backen.
Zutaten:

Sauerteig: Stehzeit: 15-18 Std.
205 g Roggenvollkornschrot mittel
205 g Wasser
20 g ASG

Kochstück:
120 g Roggenkörner
500 ml Wasser
ca. 30-45 Min.kochen und gut abtropfen und abkühlen lassen,
man kann sie auch ca. 1 Std. oder länger vorher im Wasser
einweichen und/oder am Tag vorher schon kochen

Quellstück: mind. 4 Std. (ab besten gleich mit dem ST herstellen)
150 g Roggenvollkornschrot grob
12 g Salz
150 g Wasser

Hauptteig:
Sauerteig
Roggenkörner
Quellstück
150 g Roggenvollkornschrot mittel 
100g Apfelmus (orginal 60g)
(60-70ml Wasser - lasse ich weg)
7 g Hefe

Der Teig ist sehr weich!!
Teig langsam und lange kneten (20-30 Min.) - 1 Stunde Teigruhe - Teig nochmals langsam kneten (15-20 Min.), dann in eine gefettete Kastenform geben, Oberfläche mit Wasser befeuchten und glattstreichen, Oberfläche auch während der Gare feucht halten.
Gehzeit ca. 60 Min.

Ca. 15 Min. bei 250° mit Dampf anbacken, Dampf nach ca. 2 Min. ablassen, dazu Ofentüre kurz öffnen, dann stufenweise die Temperatur reduzieren bis auf 160°

Backzeit gesamt: ca. 95 - 100 Min.
15 Min. – 250°
10 Min. – 220°
10 Min. – 200°
10 Min. – 180°
Ca. 55 Min. – 160° ausbacken - besser etwas länger als zu kurz.


Tipp von Bäcker Süpke:
Die gekochten Roggenkörner machen echt satt. Und sie haben kein Fett (wie SB Kerne, Leinsamen etc.) Man kann die Menge auch noch erhöhen, dann aber das Wasser etwas reduzieren. 
Die Menge Apfelmus kann man auch noch erhöhen, dann wird das Brot etwas fruchtiger, Wassermenge im Teig dann evtl. auch etwas reduzieren. 

noch aus dem Garten: Kürbis-Mangold-Lasagne

Montag, 28. November 2011

Kürbis bleibt uns ja noch den ganzen Winter. Anfangs hatte mich unsere Ernteflut an Kürbissen nur vom Anschauen erschlagen. Typisch deutsch ist, daraus vorallem und nahezu ausschließlich Suppe herzustellen. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich den Kürbis als Gemüse wirklich zu schätzen begonnen habe. Mittlerweile schätze ich vorallem Kürbis, der im Ofen gegart ist.

Gut, zugegeben, in Pasta verpackt kann man mir nahzu alles unterjubeln. Noch etwas geschmolzener Käse dabei... Aber, neinnein, das ist es nicht nur, es gibt wunderbare Rezepte mit und für Kürbis. Vorallem in der italienischen Küche. Mit Sicherheit schlummert in mir eine Stück italienische Seele. Ein Horoskop sagt ja mir und meinem Habib nach - beide mit feurigem Temperament ausgestattet - , dass wir für Streitszenen als Laiendarsteller in italienschen Saops durchaus in Frage kommen könnten. Wobei wir lang nicht so filmreif wären wie die legendäre, in Fahrt geratene Peppinella - da blieb kein Auge trocken.

Nun, kein Grund zum Zank wird diese Lasagne bieten. Nicht ganz unaufwendig, wenn man wie ich die Lasagneblätter selbst herstellt. Aber bei Pasta wird man für jeden Aufwand stets fürstlich belohnt! Ach, Versöhnung, Pasta und Kürbis kann so schön sein :)
Zutaten:

Béchamel

1EL Butter
1EL Mehl
500ml Milch
1 Zwiebel
1 Lorbeerblatt
1 Nelke
Salz, Pfeffer

200g Ziegenkäse

Füllung:

800g Kürbist (Hokaido oder Muskat)
2 Knoblauchzehen
2 Zweige Rosmarin
4-5 EL Olivenöl

500g Mangold (oder Spinat)

250g Kirschtomaten

70g Parmesan
1o Blätter Salbei

9 Lasagneblätter (ohne Vorkochen oder selbstgemacht*)

Zubereitung:

Für die weiße Sauce, die butter im Topf schmelzen lassen und mit dem Mehl kurz anschwitzen lassen. Unter ständigem Rühren zunächst die Hälfte der Milch anschütten, nach und nach den Rest zugießen - aufkochen lassen. Salzen und pfeffern, die mit Lorbeer und Nelke gespickte Zwiebel in den Topf geben und bei geringer Hitze 2o-30 min leicht köcheln lassen. Dann den Ziegenkäse einrühren bis er sich auflöst - abkühlen lassen.

Den Kürbis, Hokaido braucht man nicht schälen, in 5 mm dicke Scheiben schneiden, auf ein Backblech legen, mit dem zerdrückten Knoblauch und dem kleingeschnittenen Rosmarin bestreuen, das Öl darüber träufeln und ca. 10 min auf der obersten Schiene unter den Grill stellen - abküjhlen lassen

Mangold von seinem Stiel befreien, waschen und in kochendem Salzwasser 2 min plochieren, abschrecken und ausdrücken. Mangold grob hacken und mit Salz und Pfeffer würzen

Kirschtomaten halbieren. Salbei kleinschneiden. Den Parmesan reiben.

Auflaufform (~25x25cm) buttern, mit Lasagneblätter auslegen (in meiner Form und mit meiner selbstgemachten Blätter passten je zwei nebeneinander) und dann wie folgt schichten: Spinat, Kürbis, Tomaten, Béchamel, Lasagneblätter... Abschließen mit Lasagneblättern, Béchamel und Parmesan. Mit dem Käse auch den Salbei abschließend darüber streuen. Für 35-40 min bei 170° auf der mittleren Schiene backen.
Quelle: Essen und Trinken 

Blogbuster: Zupf-Schuedi - irrésistible

Sonntag, 27. November 2011

Gerade eben war noch Sankt Martin und heute ist der erste Advent. Eben habe ich noch mit den Mädels das Theaterfest in Avignon unsicher gemacht, nun zähle ich die ersten grauen Haare... Ihr ahnt, was das heißt!

Da hilft nur eines: Genußstop und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wie soll das gehen? Zupf-Schuedi, ich sag nur: Zupf-Schuedi. Paules Schuedi (in sämtlichen Versionen) wurde so oft nachgebacken, dass ich gar nicht alle verlinken kann. Zigfach! Stellvertretend für alle sei Madame Hedonistin zitiert: Dieser Kuchen, dessen Name klingt wie ein Eulenruf mit Schluckauf, ist einfach nur großartig. Er steht schon ewig auf meiner Liste. Und als diese Woche Paule genau diesen in der berühmten Zupfversion - ebenfalls auf der Liste - zeigte, in der Machart, in der schon Sybille-Anna ihr bildhübsches Trauben-Walnussbrot hier vorgestellte hat, gabs kein Halten mehr.

Sofort angesprochen hat mich zu allen Neigungen, dass Paule nicht einfach Zimt verwendet hat, sondern eine Gewürzmischung zum Parfümieren, wie der Fränzi sagt. Meine Mischung habe ich extra dafür frisch hergestellt. Folge: irrésistible, unwiderstehlich. Gerade lauwarm knusprig aus dem Ofen haben wir gezupft, gezuppelt und die Zeit angehalten :)!

Ach, und selbst am zweiten Tag meinte mein Habib: Wiedermachen! Und ich halte fest: Nachbacken!! Tolles Rezept, Paule, vielen Dank! Euch allen einen schönen ersten Advent! Und weil es meterologisch einfach nicht adventeln will noch ein paar Sankt Martins Bilder...
Zutaten:
für eine 22-24 cm Kastenform

350 g Mehl Type 550
160 g Milch
20 g Frischhefe
50 g Butter
30 g Rohrohrzucker
1 Ei
1 Teelöffel Salz

für die Füllung:

70 g sehr weiche Butter
80 g Rohrohrzucker, noch besser: Muscovado Zucker (brauner, leicht feuchter Rohrzucker)*
2 TL gemörserte Mischung aus 
knapp 2 TL frisch geriebener Zimt
1 Msp Nelke
2 grüne, geöffnete Kardamomkapseln
eine Ecke Sternanis
1 Msp Piment und
1 große Msp gemahlener Ingwer
Zubereitung:

Hefe in 3 Esslöffel Milch auflösen und beiseite stellen. Restliche Milch, Butter und Zucker erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Auf mindestens 38°C abkühlen lassen, sonst sterben die Hefekulturen ab. Ei unterschlagen.

Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung und aufgelöste Hefe hinzufügen. Alles 4 Minuten auf Stufe 1 (von 4) kneten. Salz hinzugeben und auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten. Zugedeckt an einem warmen Ort 40 Minuten ruhen lassen.
Backform einfetten und mit Mehl bestäuben.

Den Teig kurz entgasen, rund formen und 10 Minuten entspannen lassen.

Auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn zu einem 30 x 50 cm Rechteck ausrollen. Mit Butter bestreichen bzw. einpinseln. Zucker und Gewürzmischung vermischen und bis auf einen Esslöffel gleichmäßig darüber streuen. Den Teig entlang der schmalen Seite parallel in 6 gleichmäßig breite Streifen schneiden. Vorsichtig aufeinanderlegen. Diesen langen Stapel in 6 gleich grosse Häufchen schneiden. Diese parallel hochkant in die Kastenform schichten. Mit dem Pinsel, an dem noch etwas Butter haftet über die Oberfläche streichen und restliche Zuckermischung darüber streuen.

Zugedeckt an einem warmen Ort 45-60 Minuten gehen lassen, bis der Teig die Form gut ausfüllt.

Backofen rechtzeitig auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen und 30-35 Minuten backen. Falls nötig mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche nicht zu dunkel wird. 10 Minuten in der Form ruhen lassen, dann entnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Bleibt mindestens 2-3 Tage saftig. Die Oberfläche ist frisch aber am knusprigsten.

*Anmerkung m: 1 großen Eßlöffel Zucker habe ich letztlich zurückbehalten - der Schuedi wäre für uns sonst zu  süß geraten.

Et comme chaque dimanche je suis la IS - c'est Mademoiselles Texte Nina, qui collecte:

Moules-frites de luxe - Moule à la normande mit Kartoffelecken

Samstag, 26. November 2011

Moules-frites ist ja hier ein typisch-ländlich Essen, das auch in ganz einfachen Restos des öfteren angeboten wird. Muscheln essen wir gerne, wenn auch nicht allzuoft. So oder auch schon so zubereitet - alles lecker. Besonders fein fand ich die letzt-gebloggte Variante. Als ich dann dieses Rezept gesehen habe, wußte ich sofort: Das will ich ausprobieren. Allerdings habe ich letztlich das Ei und die Äpfel abgespeckt. Einer unserer Gäste mit am Tisch hatte noch nie Muscheln gegessen. Und als Novitzen-Einstieg empfand ich das Orginal-Rezept als zu experimentell. Das werde ich mir für ein Essen à deux aufheben.

Zu den Muscheln habe ich uns Rosmarin-Kartoffel-Ecken aus dem Ofen gemacht. Aber selbstverständlich paßt wie immer auch ganz hervorragend Baguette dazu, das ich ebenfalls angeboten habe.

Ich fand diese Variante mit der frischen Note dank des Cidres absolut überzeugend, um nicht zu sagen das beste Rezept für Muscheln, das ich bisher gekocht habe, daher Moules-frites de luxe. Bestimmt auch prima mit etwas Gemüsejulienne wie Möhren und Sellerie.

Zutaten - 4P:

2,5 kg Mieschmuscheln (m: moule de bouchot)
3 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 Bund Petersilie
300ml Crème fraîche
1 Flasche Cidre
3 EL Calvados
1 noix de beurre
Zubereitung:

Die Miesmuscheln in kaltem Wasser waschen und jeweils den Bart entfernen. Beschädigte Muscheln und Muscheln, die sich auf Druck nicht schließen, aussortieren. Muscheln in einem Sieb abtropfen lassen. Schalotten feinwürfeln, Knoblauch fein hacken, ebenso die Petersilie. Butter und Öl in einem breiten Topf erhitzen, die Schalotten darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Knoblauch und Petersilie kurz mitdünsten. Pfeffern.

Cidre dazuschütten und aufkochen lassen. Die Muscheln unterrühren. Zugedeckt bei starker Hitze aufkochen, bei mittlerer Hitze 5-10 Minuten kochen lassen. Ab und zu durchrütteln.

Die Muscheln warm stellen. Den Sud um ca. 1/3 bis zur Hälfte einkochen lassen, dann die Crème unterrühren. Lieber etwas sämiger, da die zurückgeschütteten Muscheln die Sauce wieder verdünnen. Die Muscheln in der Sauce servieren.

Inspiration: Midinettes

Ach, und das wurde als Dessert serviert - ein Mi-Cuit, das ich aber als Prototyp bezeichnen möchte, für mich noch nicht DAS Rezept:

Freund allen Meeresgetiers: Meerrettich-Zitronen-Risotto

Freitag, 25. November 2011

im Orignal mit Riesengarnele als Begleiter - wir haben uns ein Stück Lachs aus der Pfanne dazu schmecken lassen. Und was soll ich sagen: dieses Risotto ist DER Begleiter, zu allem, was aus dem Wasser kommt. Durch die Zitrone bekam es eine schöne Frische und der Meerrettich gab eine leichte Schärfe. Ich als Risotto-Fan fand es riesig!
Schwer stutzig hatte mich die Mengenangabe gemacht: als Singlerezept ausgelegt ging *Essen§Trinken* von 40g Risottoreis aus! VIERZIG GRAMM???? Wie alt sollen denn dieser Single sein? Fünf? Oder wie depressiv und essensverweigerisch?!

Ich bin dann für uns zu zweit auf 140g Rundkornreis hochgegangen, was ebenfalls nicht sehr großzügig war - für mich hätte es gerne noch einen Nachschlag geben dürfen. Von wieviel Reis pro Person geht denn ihr bei einem Risotto aus, dass ohne Gemüse auskommen muß?

Garniert wird hier nicht mit dem üblichen Parmesan, sondern mit etwas geriebenem Meerrettich und wer mag ein paar Zitronenzesten. Da Meerrettich in unserem Kräutergarten wuchert, verwende ich besonders gerne frisch geriebenen für Rezepte damit. Allerdings ist es nicht das einfachste Unterfangen, die lange Stange aus der Erde zu stechen. Meerrettich läßt sich nicht wie ein Badewannenstöpsel aus dem Boden ziehen - eher das glatte Gegenteil. Meist steche ich nur ein oberes Stück ab und erwische nicht die ganze Stange. Vorschläge?
Zutaten:

140g Risottoreis
2 kleine Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 EL Butter
1 1/2 EL Zitronensaft
400g Fischfond
30g frisch geriebener Meerrettich
1 EL abgeriebene Zitronenschale
1 EL Crème fraîche für den Schmelz
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Fischfond erwärmen.
Den Knoblauch ebenso wie die Schalotten fein würfeln. In einem Topf die Butter zerlassen und Zwiebeln mit Knoblauch darin anschwitzen. Zitronensaft dazugeben und einköcheln lassen. (ich habe noch mit einem kleinen Glas Rest Cidre abgelöscht). Den Reis beifügen und nach und nach den Fond unter Rühren anschütten. Sollte der Fond an Flüssigkeit nicht ausreichen mit etwas Gemüsebrühe auffüllen. Das Risotto ca. 20 Minuten köcheln lassen.

Am Schluß die Zitronenschale, den Meerrettich und die Crème fraîche unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
auf dem Weg zum Meerrettich droht ihm als Nichtmeeresbewohner keine Gefahr

auf die Pätzchen, fertig, los: gâteaux aux noisettes

Donnerstag, 24. November 2011

 
Die Hartgesottenen der Vorvorweihnachtsphase, also bevor die Adventszeit begonnen hat, fangen mit großer Voraussicht bereits an ihr Plätzchen-Sortiment zusammen zu backen. Zu denen gehöre ich nicht, denn zu einem ganzen Arsenal werde ich es nicht bringen. Dieses Jahr will ich aber doch für Weihnachten einige Plätzchen backen, denn oft waren wir um die Weihnachtszeit auf Reisen. So genieße ich diese Zeit mit allem drum und dran zuhause - eben auch mit ein paar Plätzchen, für die paar einige ich aber keinen Schlachtplan à la Napoleon brauche.

Diese Plätzchen sind ursprünglich Kekse, weil Fränzis Plätzchen nun ja kulturell nicht kennen. Und dieses Rezept ist von einer Französin, genauer gesagt von unserer Pariser Nachbarin. Seit Jahren war ich auf ihre Versorgung damit angewiesen und diesen Herbst habe ich sie um das Rezept gebeten. Wäre ich vorher nicht so verrückt auf diese adorablen, mürben Kekse gewesen, hätte ich sie mit einem Blick auf die Zutatenliste mit Sicherheit nie ausprobiert. Olivenöl?! Im Plätzchenteig?! Nee, hätte ich mir skeptisch gedacht, neenee. Aber ihr habt ja mich, um alle Zweifel bei Seite zu wischen: die sind wirklich ungewöhnlich und lohnen das ausprobieren absolument.

Habe ich bei gefüllter Pasta bereits Geduldprobleme, steigern die sich bei Plätzchen ins Dramatische. Zum Glück nicht bei diesen: mischen, ausrollen, zuschneiden, backen; kein Ausstechen, kein Füllen mit Marmelade, keine Verzierungen mit Schokolade, kein Pinseln mit Zuckerguß: die schlichten unter den künstlerischen - und fürs ganze Jahr, auch für die Voradventszeit, exakt einen Monat vor Weihnachten!
 
 
Zutaten - für ein Blech:

150g Mehl
70g gemahlene Nuss (m: Walnuss)
50g gehackte Nüsse (m: Walnuss)
1 Ei, zerquirlt
75g Zucker
6 EL Olivenöl
2 TL Backpulver (orginal: levure alsacienne)
1 TL Salz
 
 
Zubereitung:

Das Mehl mit dem Backpulver, dem Zucker, dem Salz und den gehackten Nüssen mischen. In einer anderen Schüssel das Ei verkleppern und mit den gemahlenen Nüssen und dem Olivenöl vermengen.

Nun beide Schüsselinhalte zu einem homogenen Teig verkneten*. Den Ofen auf 180° vorheizen. Den Teig ca. einen 1/2 cm dick ausrollen und nach Belieben zu kleinen Quadarte, Rechtecke, Dreiecke... ausschneiden. (m: Quadrate 2x2cm).

Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech mit etwas Abstand zueinander setzen und auf der 2.Schiene von unten 12-15 Minuten backen bis die Ränder Farbe annehmen.

* Anmerkung m: nicht irritiert sein durch die ölige Konsistenz - der Teig läßt sich dennoch gut verarbeiten und ist formbeständig/ wenn er sich beim Kneten nicht ganz verbindet unbeeindruckt davon einfach auswellen und Ränder mit Hilfe einer Teigkarte etwa in Form schieben

Quelle: Nachbarin Nicole, die Nicole, von der auch das karamellisierte Ofenapfelmus stammt...
 

Wintermarkt im pittoresken Saou

Mittwoch, 23. November 2011

Saou (ausgesprochen Su) ist ein Dorf wie im Bilderbuch. Letztes Jahr wurde hier ein Film gedreht, über den hier begeistert erzählt wurde, der uns allerdings nicht gerührt hat, was aber nicht am schönen Saou lag. Für Briefkastenliebhaber ein wahrer Fundort und genauso für alle, die einen Sinn für Landschaft haben, erhebt sich direkt in der Nähe das imposante Bergmassiv des Trois Becs (DER Berg, auf den wir von unserer Terrasse direkt drauf schauen).

Nachdem wir nun fast 3 Wochen fort waren, war dieser Markt wie ein Willkommensgruß der schönen Drôme. Kein Wunder haben wir die Zeit dort so verbummelt, dass wir erst spät wieder heimkamen. Wie jedes Jahr hatte auch dieses Jahr der Markt ein breites Angebot: Nüsse, Maronen, Äpfel, Fois Gras, Weinpröbchen, Käse, Wollmützen, Zwiebeln, Regenschirme, Garagenflohmarkt, Blumenzwiebeln, Bäume, Öle, Marmelade, Honig, Essig, Crêpes-Stand, Kürbisse undundund. Obligatorisch auch für Fränzis, dass eine solche Veranstaltung für Klamauk benutzt wird, gibts für Fasching schließlich keinen festen Termin in Frankreich. Diesen hier fand ich eine gelungen-witzige Idee und die Jukebox, in der die zwei gesungen haben, war wirklich mit viel Freude gewirkt. Besonders gut wurden auf dem Markt übrigens Bäume alter Obstsorten verkauft. Ein Händler hatte allein fast an die 50 verschiedene alte Apfelsorten.