Karl Dhal

Freitag, 29. Juni 2012

Andere treffen X oder Y auf dem Flughafen. Und wem begegne ich? Karl Dall. Ich weiß gar nicht, obs den noch gibt, denn es ist eine gute Weile her. Bisher habe ich diese Geschichte verschwiegen. Wem will ich das auch erzählen: * Ich habe Karl Dall auf dem Flughafen gesehen*? Sagt doch ihr mal: zu wem würdet ihr mit der Bitte um ein Autogram springen - so am Flughafen?

Aber ich habe ihn mal wieder gekocht, besser das, das Dhal. Dhal, oder Dal, mochte ich schon immer und zählte zu den Gerichte, die ich in Indien gerne und oft gegessen habe. Es ist, extra für Tina,  das erste indische Gericht NACH Indien. Denn niemand war überraschter als ich, dass ich das indische Essen mit seinem Gewürze-Einerlei irgendwann über hatte. Wobei ich denke, dass es zu unterscheiden gilt, zwischen der Küche der *Straßenrestos* für den einfachen Mann und der *Bourgeoisie-Indischen Küche*. Am Schluß bestand mein nahezu tägliches Abendessen aus Käse-Naan (nur echt aus dem Tandoori-Ofen) und etwas Rohkost.

Die Rezepte von Dal und seinen Abwandlungen sind in Indien so zahlreich wie die Spiegelchen und Pailletten, die auf bunte Decken genäht werden. Andere Gewürze, mit Tomaten, bis hin zur suppigen Konsistenz - alles möglich. Zumindest beurteilt  von meinen 2 Monaten in Indien.

Begleitet wurde unser Dal, das zu den schnellen Gerichten zählt, welche in einer halben Stunde auf dem Tisch stehen, von Kokosreis (gekocht in halb Wasser, halb Kokosmilch und einer Prise Salz), Gemüsecurry (gewürzt mit der Lieblings-Currymischung) und Minzjoghurt (abgetropfter, eigener Joghurt mit kleingeschnittener, frischer Minze).
Rezept:

100g rote Linsen
2 Knoblauchzehen, geschält, feingehackt
1 walnussgroßes Stück Ingwer
geschält, feingehackt
1 EL Curry
1 EL Kreuzkümmel
400ml Gemüsebrühe
1 EL Erdnussöl

Zubereitung:

In dem Erdnussöl Curry, Knoblauch und Ingwer kurz anrösten, dann die Linsen und den Kreuzkümmel beifügen, wieder kurz anbraten. Die Brühe anschütten und bei offenem Deckel etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen zerfallen. Das Dal sollte leicht überwürzt schmecken.

Gib dem Maharaja Futter

für heiße Sommertage: Pizza mit Melone

Donnerstag, 28. Juni 2012

Die Fülle für die Zucchiniblüten war delicieux! In weiser Voraussicht hatte ich gleich eine größere Menge gemacht. Den Rest habe ich dann direkt mit einem guten Teelöffel Basilikumpesto vermengt und mit einem 1 EL crème fraîche gestreckt. Nochmals abgeschmeckt, eine Prise Chili und damit war die Grundlage für unser heutiges Essen bereits vorbereitet.

Entgegen der Bauerregel *Kirsche rot, Spargel tod* hat mich der grüne Spargel noch nicht kalt gelassen. Einer meiner Lieblingsbauern in Die - auf den Markt ich euch noch mitnehmen muß -  hatte so schönen im Angebot. Und zuerst war er als Salat-Einlage gedacht.

Der letzte Schliff macht jedoch wieder einmal die Frucht aus. Der Habib meinte, daß ohne die Melone der Clou fehlen würde. Und die Pizza hat auf diese Weise gut zu der Hitze des Tages gepaßt: eine unkomplizierte, frische Sommerpizza.
Zutaten:


Fêves-Ziegenfrischkäse-Crème
1 TL Basilikumpesto
1 Prise Chili
1 EL crème fraîche
Salz, Pfeffer

6-8 Stangen grüner Spargel
einige Scheiben Saint Nectaire 
(wahlweise ein anderer milder Käse)
4 Scheiben Serrano-Schinken
1/2 Charentaise-Melone (oder Cantaloupe...)
Basilikum/ Zitronenbasilikum

Zubereitung:

Das untere Drittel des grünen Spargel schälen und die holzigen Enden abschneiden. In etwa 5 cm lange Stücke schneiden. Über Dampf bissfest garen.

Den Ofen mit Pizzastein vorheizen.

Pizzateig teilen und zu zwei Fladen auswellen - dann die Fêves-Ziegenfrischkäse-Crème darauf verstreichen. Die Spargelstücke darüber verteilen. Die Käsescheiben darüber legen. Salzen und pfeffern und leicht mit Olivenöl beträufeln. 

Die Pizza auf dem Stein knusprig backen.

In der Zwischenzeit die Melone in Scheiben schneiden (wer mag, kann sie auch kurz grillen). Auf die heiße Pizza den Schinken, die Melone und en Basilikum verteilen und servieren.
Um eine Zikade zu sehen, muß man Glück haben und das soll sie dann auch laut dem Buch *der Alchimist* von Paulo Coelho bringen. Sie sind nur kurz nachdem sie frisch geschlüpft sind und sich trocknen lassen zu entdecken.

Ich möchte sie heute als virtuellen Gruß zum einen an Robert schicken, weil er mich gestern im Kommentar zum Lachen gebraucht hatte mit seinem *Zirpen grillen* :) und zum anderen an Astrid, der ein Quentchen Glück gerade nicht schaden kann.

eindeutiger Sommeranfang: Fleurs de Courgettes farcies

Mittwoch, 27. Juni 2012

Am Sonntag sind mein Habib und ich über den Markt in Romans geschlendert. Ich gebe zu, dass auch ich mich dann oft wie im Urlaub fühle. Dieses gemächliche Laissez-Faire-Ambiente, die charmante Chocetterie der Händler, der frische Sommermorgen und das wunderbare, südfranzösische Angebot auf den Markttischen... Vive la France!

Als ich die Zucchiniblüten gesehen habe, mußte ich sofort an dieses Gericht von Katia denken, die in der letzten Zeit nahezu zügellos Blüte um Blüte verkocht hat. Robert hatte schon Sorge um die Zucchiniernte im französischen Einzugsraum geäußert. Aber sie hat ja so Recht. Es war eine tolle Inspiration. Sowohl als Vorspeise wie auch als Hauptgang ein Knaller in Kombi mit der Fêves-Ziegenkäse-Füllung. Gästewürdig und überhaupt wiederholungspflichtig! Et un fort sentiment d'été!

Dazu Spaghetti, mit denen man niemalsnie falsch liegen kann und einem Pesto Genovese faite maison. Sowohl das Pesto wie die Füllung für die Blüten ist von den Mengenangaben her à pif, geschätzt. Aber weder zuviel Saubohnen noch zuviel Basilikum ist möglich, daher ist hier auch nix kaputt zu machen. Und die gelbe Zucchiniblüte ist übrigens aus dem Garten - das muß ich als Gartenköchin dazu sagen. Denn ich freue mich riesig auf und über unsere Zucchini. Den ganzen Winter über haben wir auf sie verzichtet und das steigert den Appetit enorm darauf!
Zutaten:

5 Zucchiniblüten
1 Ziegenfrischkäse à 100g
500g Fêves-Schoten
1 Knoblauchzehe
Thymian, Zitronenthymian
Zitronenzesten einer 1/2 Zitrone
Salz, Pfeffer
Olivenöl
2 EL geriebener Comté
3 Tomaten

200g Spaghetti
1 Bund Basilikum
auch etwas Zitronenbasilikum
Parmesan
Pfeffer, Salz
2 Knoblauchzehen
Olivenöl
2 EL Pinienkerne, geröstet 

Zubereitung:

Die fêves aus den Schoten befreien und die Bohnen im kurzen Bad im kochenden Wasser und nach Abschrecken unter kaltem Wasser aus ihrer Hülle lösen. Die geschälten Saubohen mit dem Ziegenkäse, dem feingehackten Knoblauchzehen, 2 EL Olivenöl, den Zitronenzesten und den Gewürzen vermischen. Pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Tomaten überbrühen, häuten und kleinwürfeln. Eine ofenfeste Form mit etwas Olivenöl ausstreichen, die Tomatenwürfel in die Form geben, salzen, pfeffer, mit einer Prise Zucker und etwas Thymian bestreuen. Den Ofen auf 200° vorheizen. 

Die Zucchiniblüten säubern (bei mir von etwa 27 Ameisen) und mit dem Pesto füllen. Nun diese auf die Tomatenwürfel legen und etwa 25 Minuten in den Ofen geben.

In der Zwischenzeit die Basilikumblätter mit Hilfe einer Küchenmaschine und unter Beigabe von Parmesan, Knoblauch, Pinienkerne und Olivenöl pürieren. Salzen und pfeffern

Die Spagehttei in reichlich Salzwasser al dente garen. Beim Abschütten etwas von den Nudelwasser auffangen. Spaghetti mit dem Pesto mischen und mit dem Nudelwasser zur gewünschten Konsistenz bringen. Zusammen mit den Zucchiniblüten servieren und GENIEßEN!
Inspiration: Katia von Bollis Kitchen

Wild-Orchideen-Eldorado

Dienstag, 26. Juni 2012

Die Drôme hat eine unglaublich große Vielfalt an Wild-Orchideen. Sie fangen im Mai an zu blühen und einige Arten blühen immer noch. Sie haben poetische Namen wie Knabenkraut und Waldvöglein. Heißen Frazenorchis, Ragwurz, Hundswurz oder Händelwurz. Namen wie Bocksriemenzunge merkt man sich schwerer, aber übersehen kann man die Wiesen voller Orchideen nicht.

Sie sind kleiner als ihre exotischen Verwandten, aber nicht minder faszinierend. Heute zeige ich euch eine kleine Auswahl dieser Blume, die einem im Frühsommer bei jedem Spaziergang begegnet. Und man muß kein Botaniker sein, um Auge und Sinn für sie zu bekommen. Jedes Jahr entdecke ich Arten, die ich noch nie gesehen habe - doch man könnte sagen, ich sammle Wildorchideen. Aber sie sind trop belles!

Rote Bete aus dem Ofen mit Johannisbeeren-Confit und Ziegenfrischkäse

Montag, 25. Juni 2012

Immer mehr habe ich einen Faible für vegetarische Kochbücher. Aus dem schlichten Grund weil es unseren Eßgewohnheiten am meisten entspricht.

Mit dem Buch *Sehr gut vegetarisch Kochen* bin ich einer Empfehlung des Herrn Paulsen gefolgt. Dieses Gericht stammt daraus, bzw. die Grundidee. Denn dieses Buch bietet als solches nur Grundideen. Sehr, SEHR reduzierte Gerichte und geht dabei ÄUßERST sparsam mit Gewürzen um. Dieses *Less is more*-Konzept zeigt wenig neue, innovativen Ideen - das meiste kennt man so oder anders schon. Doch ich will nicht vorschnell sein. Was ganz meinem Gusto entspricht, sind einige der Fotographien: diese Art von Foodfotographie, in der eine (junge?) Frau wahlweise Teller, Tablett oder Pfanne vor sich hält und dabei farblich harmonisch zu dem Gericht angezogen ist. Gefällt mir sehr. Leider ist nur der geringere Teil der Bilder so arrangiert.

Hier bei diesem  Rezept hat mich die Art wie die Rote Bete im Ofen gegart wird neugierig gemacht und auch die Kombi mit dem Johannisbeerconift. Mit kleinen Abwandlungen (Gewürze!) wurde es zu einem sofortigen Liebling von uns beiden. Ein idealer Hauptgang, wenn man vegetarische Freunde zum Essen einläd. Dazu, wieder, diese Polenta. Köstlich! Und für das Confit wandern einige Johannisbeeren in die Tiefkühltruhe - das wird uns auch zu kühleren Temperaturen gut schmecken. Ich muß mir das Buch wohl doch nochmals genauer angucken - ist schließlich ein Herr Paulsen Tipp...
Zutaten 4 P:

1kg Rote Bete, roh
2-3 EL Olivenöl
1 große rote Zwiebel
50ml Portwein
(oder Johnannisbeernektar
m: Cassis)
250g rote Johannisbeeren
40g Butter
250g Feta
(m:Ziegenfrischkäse)
(m: 1 EL frischer Thymian
etwas Piment d'Espelette)

gemörserte Gewürzmischung
Koriander (hauptsächlich)
Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer, Zucker

Zubereitung:

Die rohe Rote Bete waschen und schälen und in Scheiben von etwa 1cm Dicke schneiden. Den Ofen auf 200° vorheizen. Ein Backblech mit 2-3 EL Olivenöl auspinseln, die Rote Bete-Scheiben darauf verteilen und die 1/2 der Gewürzmischung darüberstreuen. Sobald die Temperatur erreicht ist, das Blech in den Ofen schieben. Nach etwa 20 Minuten die Scheiben wenden und noch einmal 15 Minuten backen - wieder mit Gewürzen bestreut.

Inzwischen die Zwiebelwürfel in 40g Butter anbraten, mit Portwein oder Saft ablöschen. Die Beeren dazugeben (ebenso den Thymian), etwa 3 Minuten köcheln lassen, salzen (m: 1 EL brauner Zucker über die Zwiebeln gegeben und karamellisieren lassen, dann abgelöscht).

Zum Servieren das Confit wieder erhitzen, von der Herdplatte ziehen und zwei Drittel des Fetas einrühren. Den restlichen Feta über das Confit streuen und mit den frisch gebackenen Roten Beten servieren. (m: Ziegenfrischkäse auf dem Teller über das Confit gegeben)
Quelle: Sehr gut vegetarisch kochen - Christian Wrenkhs Gourmet-Rezepte

Tarte rustique aux cerises et groseilles

Sonntag, 24. Juni 2012

Das Schöne an den französischen Tarte ist, dass die Frucht im Mittelpunkt steht. Wers noch sahnig braucht, der bekommt hier einfach etwas crème fraîche oder geschlagene Sahne extra dazu gereicht. Aber die Fruchtliebhaber unter uns sind  auch blanko in den Zustand vollster Zufriedenheit zu versetzen. Denn Limettenzesten, die ich auch in der Kirschenmarmelade schätze, und Cassis geben dieser Tarte einen eigenen Reiz.

Ausnahmsweise habe ich dieses Mal ein Ei mit in den Teig des Boden gegeben. Um anschließend wieder festzustellen, dass ich den Boden OHNE lieber mag. Aber: der Teig hat einen anderen/ besseren Stand. Und durch das Ei hatte ich mehr Teig als ich für meine 23er Form gebraucht hatte. So wurden noch zwei Tartelettes auf die gleiche Weise mitgebacken. DIESE Fülle ist aber in meinem Rezept für die 23er Form nicht mit aufgeführt - will heißen: backt ihr den Boden ebenfalls mit Ei und wollt den kompletten Teig verarbeiten inklusive der zwei Tartelettes brauchts mehr Kirschen und Johannisbeeren. Voilà, voilà!

Ach ja, und durch das heiße Anbacken suppt nichts durch, sondern auch der Boden ist knackig durchgebacken. Traditionell allerdings wird die Kirschensaison jedes Jahr mit einem Clafoutis begonnen.
Zutaten - Tarte 23cm
(ohne Ei die Zutaten x 0,75 nehmen
und anstelle des Eis etwas Wasser)

200g Mehl
50g gemahlene Mandeln
80g Puderzucker
1 Prise Salz
125g Butter
1 Ei
Abrieb halbe Limette

400g Kirschen, entsteint
150g Johannisbeeren
1 EL Puderzucker
Saft der Limette
3 EL Cassis
1 EL Wasser
Abrieb halbe Limette
1 EL brauner Zucker
2 EL Pinienkerne
Zubereitung:

Die Zutaten für den Boden zu einem homogenen Teig verarbeiten und mindestens 2 Stunden (ideal über Nacht) kühl stellen. 

Kirschen entsteinen und zusammen mit den Johannisbeeren in eine Schüssel geben.

In einem Topf den Puderzucker karamellisieren lassen und mit Cassis und Limettensaft und 1 EL Wasser ablöschen, die Früchte hingeben und von der Flamme geben. Mit 1 EL braunem Zucker und den restlichen Limettenzesten marinieren.

Tarteform ausbuttern und den Boden mit verlängertem Rand auslegen. 30 Minuten in die Tiefkühltruhe stellen. Den Ofen auf 200° vorheizen.

Die Tarte aus der Tiefkühltruhe holen und mit den marinierten Früchten belegen. Den gekühlten Rand über die Kirschen biegen, die Pinienkerne darüber verteilen und in den Ofen schieben.

Nach 10 Minuten die Temperatur auf 180° runterschalten und weitere 30 Minuten backen bis die Tarte gut durchgebacken ist.
weitere Kuchen mit Kirschen:

Clafoutis

Inspiration: die rustikale Kirschtarte von Katia aka Bolliskitchen

Wie sonntäglich üblich wird mit den Mädels der IS geteilt - heute ist Juli von Mat&Mi Gastgeberin

Kirschenräuber

Bloggertrends

Samstag, 23. Juni 2012

Schaut euch mal an, was ich entdeckt habe: lauter Foodblog-Mädels die auf das gleiche Tischset abfahren: ChristinaSimoneAliceAnneStephChristina II, Tina et moi (wer sich übergangen fühlt, melde sich, ich ediere). Tssssss :), oder?

Phänomenal finde ich ja Blogbuster, DIE Bloggertrends schlechthin. Und das nicht nur, weil ich selbst blogge, sondern weil diese Rezepte wirkliche Evergreens in den Bloggercharts darstellen. Für die, die nicht wissen, was ich meine: die Art von Rezepten, die über Jahre hinweg auf sämtlichen Blogs nachgekocht werden, wie die Nicky Gnocchis oder Paules Schuedi, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Manchmal wirft aber auch einfach jemand einen Kiesel in den großen See der Foodblog-Landschaft und man kann zusehen, wie er Kreise zieht. So hat Nata angefangen mir spitze Zähne zu machen mit ihrem Parade-Vorzeige-Schnitzel, dann gings weiter mit Heikes Panierstraßen-Plädoyer und schließlich Henne, die nicht lange gefackelt hat. Mal sehen, wer als nächstes vom Schnitzel-Jieper geplagt wird. 
Morgens waren wir in *unserem* Wald und haben eine Stunde gesammelt: ein kleiner Steinpilz, eine handvoll Pfifferlinge sowie pie de mouton, zwei Birkenpilze und eine Marone. Da wurde dann mittags zum Schnitzel improvisiert, daher muß ich den Kartoffelsalat wiederholen, um euch genaue Rezept-Angaben machen zu können. Und das Schnitzel ist ja eh klar...

Wir - als Möchtegern-Vegetarier - haben es dieses Mal umgekehrt gehalten, und das Schnitzel als Beilage zu Kartoffelsalat und Pilzen gesehen. Lecker!
Inspiration: Nata vpn pastascuitta, Heike von Heikes Blog und Wilde Henne

Im Bann der Blüten: Lindenblütengelee und Rosengelee

Freitag, 22. Juni 2012

Den Blütenduft als Geschmack einzufangen, ist faszinierend. Neben der Möglichkeit des Sirups, gibt es noch die des Tees, als Essig, Likör oder Marmelade. Essig mit Blüten setze ich nie welchen an, da ich dann lieber mit Sirup arbeite. Aber ich besitze eine Essigmutter, und mache auch Essig selbst. Heute aber zeige ich euch eine Idee für Gelee.

Die Rose de Resht gilt als besonders gut geeignet, um den Duft ihrer Blüten zu bannen. Eher buschig und kleinköpfig, ist diese Rose aber robust, blüht über und über und ist sehr intensiv in ihrem Duft. Um die Farbe noch etwas dunkler zu gestalten, nehme ich zudem einige Blüten von einer meiner Lieblingsrose, der Papa Meilland, einer Rose, die die samtigdunkle Purpurfarbe eines schweren Theatervorhangs hat und traumhaft riecht.

Soetwas Edles braucht eine gute Unterlage. Der Brioche hat sich dafür als stimmiger Begleiter gezeigt. Und wenn wir schon dabei sind und die Linde ebenfalls am Blühen ist, wird auch sie auf die gleiche Weise verarbeitet.

Einige Jahre in der Stadt hatte ich mein WG-Zimmer raus zu einer Linden-Allee. Wenn die Bäume in Blüte standen, hat die ganze Straße danach geduftet und in meinem Zimmer war ich diese Zeit über im Lindenblütenrausch. Wie schön, dass wir nun auch eine Linde im Garten haben, an der ich mich bedient habe.
Marmelade mag ich zu allermeist als pure Frucht. Daher wird es soviel Marmeladen-Rezepte hier nicht geben. Alkohol mag ich prinzipiell nie drinne und keine bis dezente Gewürze. Außnahmen bestätigen die Regel: zu Feige etwas Kardamom, zu Schwarzkirsche etwas Limone, zu Aprikose etwas Vanille. 

Leider meint der Habib, dass er die Rosenmarmelade aus dem Orient noch besser in Erinnerung hat. Die Kritik meines Habibs muß ich mir gefallen lassen, er hat viele Jahre im arabischen Raum gearbeitet.

Ein sehr ähnliches Gelee, allerdings mit Wein, gab es vor Kurzem bei Uschi aka Küchenschabe.
Zutaten:

Blüten von mindest 20 duftenden Rosen 
(m: Rose de Resht und 2 Knospen Papa Meilland)
(Lindenblüten: 2 Hände voll)
750 ml Apfelsaft (m: naturtrüb)
Gelierpulver 2:1
Saft einer 1/2 Zitrone
400g weißer Zucker 
(für Lindenblüten brauner Zucker)

Zubereitung:

Die Rosenblätter von den Blütenboden entfernen und dabei alle Krabbeltiere aussondern. In eine große Schüssel geben und mit dem Apfelsaft  übergießen. Über Nacht ziehen lassen. Nun alles in einen genügend großen Topf geben und Blütenblätter und Apfelsaft zum Sieden bringen. Vom Feuer nehmen und wieder einige Stunden ziehen lassen.

Den Sud abseihen und die Rosenblätter gut ausdrücken. Gelierpulver und Zucker in den kalten Sud geben und und bei großer Hitze zum Kochen bringen und solange köcheln lassen, bis die Masse zu gelieren beginnt. In sterilisierte Gläser füllen.

Bingo - Ravioles des Merquez

Mittwoch, 20. Juni 2012

Um mit viel Elan ins neue Bloggerjahr zu starten, was liegt da näher als Pasta oder bessernoch als gefüllte Pasta? Für uns zwei machen sich selbst Ravioli in angemessener Zeit. Frische Tagliatelle wäre mittlerweile ein Beitrag für die cucina rapida, denn die gibts nun wirklich häufig bei uns. Und neben meiner Getreidemühle hat nur die Marcato zum Pastateig auswellen einen festen Platz in der Küche. Das sagt alles.

Dadurch dass das Zubereiten der Füllung keine Arbeit ist und auch die Sauce nebenbei passiert, bliebt genug Gelegenheit, die Ravioli zu formen. Ein bißchen stolz auf mich bin ich, weil ich es geschafft habe, dieses Gericht so reduziert zu lassen, dass sich Sauce und Ravioles im PERFEKTEN Schweizer-Taschenmesser-Prinzip zusammenfügen. Das könnte ihr, nein das solltet ihr GENAUSO nachkochen, ohne dass ihr mit irgendetwas anderem dazwischenfummelt. Ausgeklügelter, harmonischer und runder wirds nicht. Das schreibe ich jetzt nur dazu, weil ich euch in der Zwischenzeit gut genug kenne: IMMER unterwegs doch den eigenen Senf dazugeben müssen... ;O)!

Freude machen die ersten eigenen Tomaten, hier die ersten farbigen Coktailtomaten. Der obligate junge Knofel darf ebenfalls nicht fehlen. Und der oberübergalaktische Geschmacksabrunder ist der Zitronenbasilikum. Mein letzter Apell an euch: sät euch irgendwo, und wenns auf dem Küchenfenster-Rahmen ist, einen Busch Zitronenbasilikum aus. Und wenn ihr euch dann daran bedient und jedes Mal, wenn ihr Blätter daran abrupft, dann ruft laut gen Süden (du Zorra, natürlich gen Norden): Danke, Micha, dass du mich dazu gebracht hast :)!
Zutaten:

Pastateig:
150g Mehl
50g Hartweizenmehl
2 Eier
2 EL Olivenöl
1 Pr Salz

Fülle:
200g Merquez
(etwa 3 Würste)
1 Ei
1 EL frischer Tymian
1 EL frischer Rosmarin, feingehackt
30g Weckmehl
(besser 1/2 Brötchen vom Vortag)

Sauce:
Kirschtomaten
Basilikum/ Zitronenbasilikum
2 Zehen junger Knoblauch
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Pastateig wie gewohnt gründlich kneten und im Kühlschrank mindestens eine Stunde ruhen lassen.

Für die Fülle die Merquez aus der Pelle drücken und in einer Pfanne ohne Fett durchbraten. Dann auf Küchenkrepp vom überschüssigen Öl befreien. Das Brötchen in etwas Wasser 20 Minuten einweichen und gut ausdrücken. Mit der gebratenen Merquez, dem Ei und den Gewürzen gut vermengen. Vorsichtig salzen und pfeffern.

Pastateig auswellen (m: Marcato Stufe 6 von 7 - dann von Hand breiter ausgewellt auf 16cm Breite).  Quadrate zu 8x8 schneiden, füllen mit etwa 1 kleinen Teelöffel Fülle, Kante mit Wasser bepinseln und auf Dreieck geklappt. Die Kanten auf die Weise sorgfältig zusammendrücken, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden. Die fertigen Ravioli auf ein mehlbestäubtes Küchentuch auslegen und so fortfahren bis Fülle und Pastateig verbraucht sind. Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Die Knoblauchzehen in feine Scheiben schneiden. Den Zitronenbasilikum waschen, trocken schütteln und in Streifen schneiden. Die Coktail-Tomaten halbieren. Die Tomaten und den Knoblauch in gutem Olivenöl in einer Pfanne schwenken.

Die Ravioli etwa 3 Minuten kochen und mit einer Schaumkelle in die Pfanne zu den Tomaten geben. Vor dem Servieren abschmecken und den Zitronenbasilikum darüber streuen.

deux cent quatre-vingt-cinq - le temps passe

Dienstag, 19. Juni 2012

Kinners wie die Zeit vergeht. Nach 285 Posts wird der Blog doch tatsächlich 1 Jahr alt. Und das, wo er eigentlich auf ein halbes Jahr angedacht war. So zum Ausprobieren, Schnuppern, wies denn so tut das hauseigene Bloggen. Und jetzt bin ich irgendwie festgewachsen.

Daher danke ich euch heute herzlich für eure Besuche und Kommentare! Auch bei den Alt-Vorderen für die freundliche Aufnahme in ihren Reihen. Und sämtlichen Blogs für ihre Inspiration. Natürlich gilt mein Dank auch meinem Habib. Ein Mal, weil er es war, der mich überhaupt zum Kochen brachte. Denn beim verzweifelten Überlegen, wie ich diesen Mann verköstigt bekomme und wie ich nur all die Schätze aus dem Garten verwerten kann, bin ich wo gelandet? Klar, in der Küche. Und wo noch? Bei den Foodblogs! So sind diese Blogger mit meinem Habib verantwortlich für meine Freude am Kochen. Ist das eine schöne Geschichte?? War doch die Küche aus Kindheitstagen nicht gerade belegt als Ort der sprühenden Fröhlichkeit.

Außerdem muß ich meinem Habib für seine Geduld danken. Wenn alles nach dem Ruf *Miracoli* aussieht und riecht (ihr kennt die Werbung), dann heißts bei uns: *Einen Moment noch, ich mach noch schnell ein Foto.* Das kann nerven. Rechnet man die Unterwegs-Knipserei obendrauf. Allerdings ist meine Verteidigung, dass es dann kein *Miracoli* gibt ;).

Wenn alle Umstände so gewogen bleiben wie jetzt, werde ich euch weiterhin Kochtopf und Gegend an Gaumen und Herzen legen. Und wünsche euch dankend - neben un peu d'amour, ohne die es nicht geht - immer jemanden an der Seite, der euch die blöden Mucken mitsamt sämtlichen Unholden vom Leibe hält. Wie etwa ein Putzerhuhn.
Und als musikalische Untermalung gibts heute einen wunderschönen französischen Chanson, der nicht ganz zufällig deshalb ausgewählt wurde, weil er ein Liebling meines Habibs ist.

Froh zu sein bedarf es wenig - Pasta mit Mascarpone, Parmesan & Zitronenschale

Montag, 18. Juni 2012


Froh zu sein, bedarf es wenig...

Während diese Aussage für manche eine komplexe, fast grundlegend philosophische Betrachtung ist, wenns ums vielfältig ausufernde Leben geht und seine Nischen überall findet (ich zähle jetzt mal keine auf ;), dann bin ich in kulinarischen Dingen de temps en temps nahezu eindimensional: ich mache Pasta.

Mehl, Eier, Wasser und Öl kneten- dann bin ich glücklich. Das Leben MUSS nicht immer kompliziert sein. Und was mir hierbei gefällt und sehr gelegen kommt: ich stehe nicht allein mit meiner Meinung.

Das Leben hat mir die aktuelle Essen&Trinken in die Hände gespielt. Und da lese ich wie als Bestätigung in Okkas Kolumne ...*dass man sich das Leben schönerkochen kann*. Diesen Satz würde ich am liebsten ob seiner tiefempfundenen Wahrheit einsacken und zum Langzeit-Motto meines Blogs machen.

Glaubt ihr nicht? Also dann hilft nur die Selbsterfahrung am eigenen Körper zur Überprüfung.
Zutaten:

Pastateig
200g Mehl
2 Eier
2 EL Olivenöl
Salz

2 EL Mascarpone
2 EL Parmesan
1 1/2 Zitronen, Abrieb
frisch gemörserter weißer Pfeffer
fleur de sel
Zitronenbasilikum
etwas aufgefangenes Pastawasser

Zubereitung:

Die Zutaten für die Pasta vermengen und gründlich einen geschmeidigen Teig kneten. Der Teig sollte eher fest als weich sein. Mindestens 1 Stunde im Kühlschrank eingewickelt ruhen lassen. Ausrollen und zu Tagliatelle schneiden  (m: mercato bis Stufe 6 von 7 ausgerollt, dann von Hand nachgewellt und nach Wunsch ca. 1cm breit die Tagliatelle geschnitten).

Parmesan reiben. Zitronenschale abreiben. Pfeffer mörsern.

Tagliatelle in reichlich Salzwasser garen, beim Abschütten eine Tasse Nudelwasser auffangen. Die zwei Käsesorten sofort unter die Pasta mischen und mit dem Nudelwasser zur gewünschten Konsistenz bringen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Servieren mit zusätzlichem Parmesan und feingeschnittenem Zitronenbasilikum.