Kaleidoskop: Jahresrückblick 2016

Freitag, 30. Dezember 2016


° bewußtseinserweiternd
Drogen oder überteuerte Eso-Seminare versprechen genau das, was mir die Reise nach Madagaskar gab - unterwegs ohne Guide, Gruppe und Alkohol versteht sich (s. hier, hier oder hier). Bestes Indiz für die Erhellung: die gewonnene Erkenntnis schmeckt bitter und die Füße stehen anschließend fester auf dem Boden der Realität. Und die Tiefe der Eindrücke ist nicht vermittelbar...
... mein Januar und Februar 2016

° ortsgebunden:
Nachhausekommen war mir ein Fest: die Stille, die Ruhe, die Fülle der Natur - an keinem Ort der Welt hätte ich Frühling und Sommer lieber verbringen wollen als in unserem Garten in der Drôme.


° taktisch:
Same procedure as every year: viel Lustwandel auf den Märkten - viel Gartenarbeit - viele Begegnungen mit Feriengästen... unser ländlicher Rhythmus mit den Jahreszeiten...

° verlassen:
mein kleines Blogevent *Zu Tisch mit...* hat seinen ersten Gast verloren: Roger Willemsen verstarb zu früh an schneller Krankheit im Februar

° sehenswert:
ein neuer Film aus der Reihe *Der Tatortreiniger* - Bjarne zählte ja ebenfalls zu meinen Gästen unter den *Zu Tisch mit...*-Geladenen : Özgür - so klug wie witzig

° 12 von 12:
9 mal verpaßt 2016 - nur 3x dran gedacht: im Februar, im März und im Juni

° glücksbergend:
meine Beziehung, die mir zeigt, dass Nähe und Freiheit nicht im Widerspruch stehen - dank Ehrlichkeit und Vertrauen. Und dank der guten Mischung aus ritualisiertem Alltag, WG-Athmo mit Feriengästen und den gemeinsamen Abenteuer-Phasen... und beziehungsphänomenologisch: ein Kind von 12 Jahren ist nicht mehr das Gleiche wie mit 4 Jahren - dabei prägt der Charakter mehr wie das Alter...

° innovativ:
die zweite, bunte Lichterkette auf unserer Terrasse: unter funkelnden Sternen und bunten Glühbirnen - eine GUTE Investition und für mich weltschönste Grundausstattung für Sommernächte



° überdurchschnittlich:
viel getanzt 2016 - in bester Erinnerung: dieser Abend (selbst *Frigo* war suppi - trotz Clown-Sperre). Und dieses Jahr sogar öfters mit einer wilden Gruppe durch eine Yurte gehupst - Hauptsache tanzen.... 

° ungewöhnlich:
ein sehr trockenes Jahr, wenn Regen dann sturzflutartig, Temperatursprünge im Frühling, trotz eines heißen Sommers blieben die üblichen, tropischen Nächte aus

° hittig:
die Ernte der zweijährigen  Paprikapflanzen, die im Treibhaus erfolgreich überwinterten - erfolgreichste Paprikaernte ever  <> im Gegensatz zur Apfelernte aufgrund des Winterintermezzos zur Blütezeit. Ach, und das Jahr der Brombeere und der prächtigen Kohlköpfe

° gruselig:
das Schneegestöber der Buchsbaumzünsler - in der Drôme wachsen wilde, uralte Buchsbäume, die nun nach der Plage stellenweise als Gerippe Schatten werfen

° ausgedünnt:
der Flugverkehr im allgemeinen: deutlich weniger Schmetterlinge und Vögel erfreuten sich in unserem Garten...



° außerirdisch: 
manche Themen bleiben für uns im französischen Outback völlig medial - uns begegnete hier nicht ein einziger Flüchtling (lediglich in vielen Gesprächen mit Feriengästen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind). Und nicht eine Beobachtung im Echtleben wie ein menschlicher Pokémonjäger aussieht...

° hängengeblieben:
auf meiner liebsten Online-Yogastunde - immer und immer wieder gerne...

° flüchtig:
eine Begegnung im Flix-Bus mit einer Landschaftsgärtnerin von KA nach FR, die Eindruck bei mir hinterließ - dabei tauschten wir (leider) noch nicht einmal die Namen aus nach unserem vertrauten Gespräch

° gelauscht:
dem Red Hot Chilli Peppers Song *Dark Necessities* von ihrem neuen Album - groovt nach wie vor, nur war ich gespannt, ob der Anthony beim ausnüchternden Hangloose auf dem Surfbrett der dunklen Seite der Macht abschwört - aber nein, weiterhin Teenie-Themen... bon, wer sich auch mit Mitte fuffzig seinen Schnauzer färbt...

° erheitert:
während die Weltpolitik nur Krieg im Sinn hat und diesen Planeten mehr und mehr in Unruhe stürzt, bin ich froh um alles, was mich zu erheitern vermag. Wie dieser Film: *Mein Sohn, der Klugscheißer* - einen Extrastern vergebe ich der Kategorie Kostümbild


° gelesen:
ein unvollständiger Streifzug durch 2016 - begonnen mit 5 meiner Reise-Tauschbüchern:

- 2 schillernde Buch-Juwelen: *Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins* und *Das Bildnis des Dorian Gray* - beide 2x hintereinander gelesen, beide ein Pool voller Zitate, beide nun Lebensbegleiter!

- unverständlich hingegen: *der blaue Faden* und *Butcher's Crossing* - beide spielen in Amerika, beide scheuen in  Wasserläufer-Erzählweise jedes tiefere, emotionale Einlassen auf die Geschehnisse - eigentlich gute Beispiele für die vielzitierte, amerikanische Oberflächlichkeit - für mich äußerst befremdlich // *die Hure*  - schlimm, wenn Verachtung tiggert... 

-  zeitgewandert: mittels zweier Bücher durch das Deutschland um 1880 und 1930 mit *Das Abenteuer meiner Jugend/ Buch der Leidenschaft* und *Die Feuerzangenbowle* - faszinierend wie der Zeitgeist die Gesellschaft beeinflußt

- abgebrochen: *Bonjour Tristesse* - die Intrigen einer Rotzgöre interessieren mich nicht - und *Die Aufzeichnungen des Laure Malte Brigge* - Sorry, Rainer, ich liebe deine Gedichte, aber in deinen Roman habe ich auch dieses Mal wieder nicht reingefunden

° geärgert:
über die von Blogspot gelöschten Foto-Boards mit verlinkten Rezepte - notlösend hier *gerettet*, allerdings in dieser Form nicht überarbeitbar für mich... vielleicht muß ich mir 2017 technische Verstärkung suchen...

° aufgeschoben:
ist nicht aufgehoben - mein Post zum Thema Alk, diese beiden bedenkend...

° vorgenommen:
Lieblingsposts von Lieblingskollegen zu sammeln - für einen eben solchen Jahresrückblick 2017... 

° Endlosgrübelei:
soll ich doch Mitspielen bei Facebook oder Instagram 2017?  


° angeklickst:
eure 6 liebsten aufgerufenen Rezepte ausschließlich aus 2016:
(übrigens, aus der Reihe - also ohne Rezept - und nach Klickzahl Platz 4: dieser Beitrag) 

° meine 6 favorisierten:
also so ungefähr, daher auch ohne Rang, und fast willkürlich (ich liebe alle meine Brote, selbstgemachte Pasta oder Gnocchi sowieso, Suppen aller Art...) ihr wißt ja, kulinarisch bin ich leidenschaftlich polygamdie Raubtier-Granola, die Kürbisgnocchi von Robert (bestätigt 2016), die Lavendel-Sablés, das Einkornbrot, die Spinat-Picci, der Kartoffel-Eintopf 

° öffentlichkeitsscheu:
und dann diese vielen Momente, die nur mir gehören - der Diskretion wegen und ihr erinnert euch: weil ich intimitätskleinlich bin...


Und was seht ihr in eurem Jahreszeiten-Kaleidoskop von 2016?


Ich danke euch fürs Begleiten durch das nun fünfte Blogjahr - eurer Feedback, eure Kommentare und Mails, bereichern mein Blogleben sehr (SEHR!)... 
Merci euch allen und Bonne Année!!


Mesclun mit Parmesanblinis und Granatapfelkernen

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Kaum fällt ein französisches Wort, klingt der simpelste Schnittsalat nach erlesenem Geschnipsel:  Mesclun - falls ihr vorhabt, mit verschiedenem Grün wuchtig zu tun.

Auch die Parmesanblinis sind vorallem Blendwerk - sie machen sich nebenher und sind dennoch eine hübsche Salatbeigabe. Mir ist lediglich etwas zu viel Mehl an den Teig geraten, weil ich die Menge nicht richtig im Kopf behielt. Dabei stellte ich fest, dass die Originalmenge für 4 Personen eh zu viel des Guten wäre - hier also die angepaßte Version (dafür mit etwas schiefen Zahlen). 

Der Spielfreude ist auch hier mal wieder keine Grenzen gesetzt, schließlich handelt es sich um ein schlichtes Grundrezept. Also wie wärs mit noch etwas Thymian in den Blinis? Oder Chili-Flocken? Oder Ras el Hanout? Oder Vollkornmehl?
Zutaten 4P:

50g Parmesan, frisch gerieben 
2 Eier 
2 1/2 EL Mehl 
1/2 TL Backpulver 
Salz, Pfeffer 
Öl zum Braten (oder Butterschmalz)

1/2 Granatapfel
2 EL Walnussöl
1 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 Schalotte, fein gewürfelt
4 Hände Mesclum-Salat

Zubereitung:

Den Mesclun waschen und trocken schleudern. Die Granatapfelkerne aus der Schale lösen. Die Schalotte fein würfeln, mit Essig und Öl zu einer homogenen Vinaigrette verquirlen, salzen, pfeffern.

Den Parmesan reiben. Mit Ei, Mehl und Backpulver, sowie Salz und Pfeffer gut vermengen. In einer Pfanne das Öl erhitzen und mittels einem kleinen Löffel den Teig in die Pfanne setzen und kleine Blinis goldgelb ausbacken.

Zusammen mit dem Salat anrichten und servieren.  
Quelle: Johann Lafer

Nach den Festtagen: rosa Kartoffelroulade mit Rotkrautfüllung

Dienstag, 27. Dezember 2016

Nach den Festtagen ist vor den Festtagen - das gilt nie so geschwindig wie zwischen Weihnachten und Neujahr. Und letzeres feiert man hüben wie drüben traditionell mit Freunden. Gut, ich will es nicht verschweigen: nirgendwo besser wie hier im französischen Outback könnte man Silvester völlig unspektakulär einfach verschlafen. In Frankreich wird nämlich das Jahr nicht mit Feuerwerk eingeläutet...kein einziger Böller wird in die Dunkelheit gejagt... auch diese Nacht bleibt so mucksmäuschenstill wie immer.

Und für gutes Essen braucht es ja wohl keinen Anlaß, sagt die hiesige Kultur. Aber macht es nicht immer Freude für Menschen zu kochen, die man gerne mag? Für einen bunten Teller habe ich nochmals ein sehr schönes Rezept, wie gemacht für einen kulinarischen Moment unter Freunden. Sogar für einen großen Tisch voller Freunde (dann Portion verdoppeln), oder auch für ein Buffet geeignet. Ganz praktisch ist, wenn man einen Rest gegartes Rotkraut übrig hat. Oder für den nächsten Tag gleich eine Portion mitkocht. Alles läßt sich prima vorbereiten - etwas, das ich sehr schätze, wenn Gäste zu uns kommen.
Zutaten 2-4P:

250g mehlige Kartoffeln (m: Mona Lisa)
1 kleines Ei
125g Mehl (m: halb D630/ D1150)
30g pürierte, gekochte Rote Bete
Salz
1/4 TL Koriander, gemahlen

ca. 180g Rotkraut (m: dieses Rezept)

1 Blumenkohl
1 Stich Butter
2-3 EL Sahne
Salz, Pfeffer
Muskatnuss-Abrieb

Butterschmalz/ oder Bratöl
einige Zweige Rosmarin

Zuebereitung:

Die Kartoffeln am Vortag kochen und über Nacht austrocknen lassen. 

Ein großes Stück Frischhaltefolie sowie ein gleichgroßes Stück Alufolie vorbereiten. Ersteres auf letzeres bereit legen. 

In einem großen Bräter reichlich Wasser zum Kochen bringen

Die Kartoffeln schälen, durch die Kartoffelpresse drücken und gut mit dem Rote-Bete-Püree vermengen. Nun mit den restlichen Zutaten zu einem homogenen Teig verkneten (dabei zügig arbeiten - der Teig mach nicht ZU durchgeknetet werden, sonst wird er matschig-speckig). Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck von etwa 30 x 15cm ausrollen. Auf die vorbereiteten Folien setzen.

Mit dem völlig ausgekühlten Rotkraut *bestreichen*/ füllen - dabei an der oberen langen Kante einen Rand von etwa 1cm lassen. Nun vorsichtig mit Hilfe der Frischhaltefolie einrollen und die Enden wie Bonbons eindrehen. Gleichfalls mit der Alufolie einwickeln. Dir Rolle schön gerade in den Bräter geben und bei simmernder Hitze die Roulade etwa 30min garen. Bevor die Roulade in Scheiben geschnitten werden kann, sollte sie mindestens 25min abgekühlt sein.

Parallel das Blumenkohl-Püree zubereiten. Dafür den Blumenkohl in Röschen teilen, den Strunk schälen und ebenfalls kleiner schneiden. In Salzwasser in etwa 10-15min garen, abschütten und gut abtropfen lassen. Mit der Butter und der Sahne so fein wie möglich pürieren, salzen, pfeffern und mit Muskatnuss würzen. Warm halten.

Mit einem scharfen Messer die Roulade in Scheiben schneiden und diese in Butterschmalz und dem Rosmarin von beiden Seiten so achtsam anbraten, dass das Rotkraut beim Wenden nicht herausfällt. Zusammen mit dem Pü servieren.

Friedliche Weihnachten

Freitag, 23. Dezember 2016


Das Gesellenstück meiner Theaterplastiker-Ausbildung realisierte die jungmädchenhaften Vorstellung des Orakels von Delphi - eine große Halbplastik verzierte das Mittelstück: einen Spiegel. Den Anspruch: *Erkenne dich selbst* treibt wohl alle Menschen um, die Sinn brauchen.

Wenn nicht um Weihnachten, wann dann wäre in unserem Kulturkreis die Zeit, nach Kontemplation zu suchen. Alle Religionen, alle Meditationstechniken mühen sich, Innerlichkeit zu lehren. Auch das so beliebte Yoga versucht zu bewirken, dass sich mit Hilfe des Atems und bestimmter Assanas die Sinne ins Innere zurückziehen (Pratyahara). 

*Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen* (J.W. von Goehte)

Wie aber mühe ich mich um mich selbst? Dafür müßte ich zumindest eine Vorstellung meiner selbst haben:

Was lebt in mir? Was bewegt mich? Mit was beschäftigte ich mich? Welche Gedanken bewegen mich? Was macht mich, mein Wesen aus? Und was will ich von meinem Leben? Will ich selbstbestimmt sein? Ja, wie hätte ich denn dann mein Leben gerne? Fragen über Fragen, die nur jeder selbst für sich beantworten kann, die eben für Eigenverantwortung, den erwachsen gewordenen Menschen stehen.

In diesem Sinne wünsche ich uns zu Weihnachten, dass wir alle uns um Frieden in uns mühen, nach innerer Harmonie streben, uns für unsere leise Gewissensstimme Zeit nehmen, nach dem Frieden in uns selbst mit Ernst und festem Willen suchen.  Joyeux Noël euch allen!

****

In großen goldenen Buchstaben steht auf der Tür *Wunscherfüllung*. Ein Mann betritt neugierig den Laden und entdeckt zu seinem Erstaunen einen Engel hinter der Ladentheke. *Was kann ich für Sie tun?* fragt der Engel. Der Mann stutzt: *Kann ich mir hier wirklich wünschen, was ich will?* *Nur zu*, antwortet der Engel. Und der Mann schießt los: *Dann wünsche ich mir, dass es keine Kriege mehr gibt, keinen Mord und Todschlag und...* *Stop, Stop, Stop!* unterbricht ihn der Engel, *da haben wir uns falsch verstanden. Ich vergebe hier keine Früchte sondern lediglich die Samen.*

****

Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben!
Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz!
(Friedrich Schiller)


Jahresausklang auf französisch...

Menschenskinder: Maroni-Wirsingpfanne in Pilzcrème

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Jeder Blogger schielt hin und wieder zu den Aufrufzahlen. Ich auch. Aber ganz ehrlich: wenn ich vor dem Bildschirm sitze, dann macht diese Zahl beim Schreiben für mich keinen Unterschied. Ob ich mich nun an einen Leser wende oder an mehrere Tausend. Wie früher (Tagebuch) schreibe ich nicht an ein Gegenüber, sondern irgendwie an mich. Klingt komisch, oder? Ja, aber ich muß ja zuerst selbst verstehen, was ich in Worte fassen will. Sag' ich es mal so: ich schreibe unter anderem für mich. Klar, auch für euch - aber dieses *euch* ist eben eine verschwommene Vorstellung von *jemand*. Ihr versteht, was mich meine?

Will heißen: SO wichtig ist eine trockene, nichtsagende Zahl nicht. Nicht für mich, weil ich sie nicht brauche als Referenz für PR aller Art. Das hier ist ein freier Blog, ein Guerilla-Blog, MEIN Blog. Fühlt sich suppi an! Vielleicht deshalb kommt mir das Bloggen bis jetzt nicht als Pflicht vor. Ohhh, darauf reagiere ich mimosenhaft: *Pflicht* - herje, zitternd schrecke ich zurück. Da trinke ich lieber direkt einen *Trotzkaffee* (wäre unter meinen Vorschlägen gewesen für das Wort des Jahres - nur so am Rande). Das ungezwungene Leben in F hat mich wohl nach aller Regel der Kunst versaut.

Was ich aber als alte Reisende sehr gerne inspiziere ist die Publikumsfunktion: aus welchen Ländern verirrt sich ein Menschlein auf meinen Blog. Und dann jauchze ich dem Habib zu: *Stell' dir vor, heute hat jemand von *Botsuana*/ *Chile* / *Island* / *Pakistan*/ *Japan*/ *Myanmar*/*Südkorea*/ *Barbados*/ *Ruanda*/ *Finnland*  usw. auf das Blog zugegriffen*. Zugegeben: *Cote d'Ivoire* mußte ich googeln - noch nie gehört. Je kleiner das Land und je weiter weg umso faszinierender für mich. Sind wir auf Reisen, dann ist von außen betrachtet das kleine Deutschland winzig - ein Ameisenhaufen!

Eigentlich ist es ein bißchen unfähr meinen treuen Lesern gegenüber aus dem deutschsprachigen EU-Raum. Uns verbindet eben die deutsche Muttersprache, wieso die meisten von dort aus aufrufen (wie ich ja selbst vorrangig Blogs aus diesem Raum lese). Und laut Aufrufzahlen meines Blogs müssen von jenen richtig viele in Portugal leben (einen dicken Gruß nach Portugal!). Ebenso wie in Amerika -  Deutsche stellen in den USA Einwanderungsland Nummero 1 dar (das wußte ich aber). Seltsam in den letzten Tagen allerdings diese großen, sehr auffälligen Aufrufspitzen mal aus China, mal aus Russland, dann aus den USA (das sind doch Maschinen, oder? Ich meine diese seltsamen Spitzen, nicht die Länder ;). Übrigens an dieser Stelle noch ein Kuriosum: Nimmt man die Bevölkerungszahl Europas im Vergleich zu anderen Saaten, dann gibt es lediglich zwei Völker (Indien und China), wo mehr Menschen wohnen als hier. Erstaundlich, nicht?

Nach der sensationellen Entdeckung, wie ich die Maroni sauberst geschält bekomme, gab es dieses Jahr sehr viel Kastanien. Abends einfach mal eine Handvoll zum Knabbern. Oder gerne zum Essen. Wieder ein Gericht inspriert vom Kochquartett, wieder gleichzeitig mit Kathi nachgekocht. Und mein Fazit schließt sich Kathis an: absolut festtagstauglich. Wieso es auf meiner Menu-Zusammenstellung gelandet ist. Als Beilage gabs Bubenspitzle aka Schupfnudeln (in dieser Variante) - seit Kindheit an *Alltimefavorit*!
Zutaten 4P:

300 g frische geschälte, gehäutete Maroni
(entspricht etwa 4 Stück pro Person)
80 g Butter
20 g Zucker
300 ml Gemüsebrühe
300 g Wirsing
2 Karotten
1/2 kleine Sellerieknolle
1 Gemüsezwiebel
7 halbe, getrocknete Tomaten
70ml Sahne
1 kleiner EL Crème fraîche
20 ml weißer Portwein
Piment d'Espelette
1 TL, gehäuft, Pilzpulver
etwas Öl
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
Zitrone

Zubereitung:

Frische Kastanien schälen wie hier beschrieben. Dann ähnlich weiterverarbeiten wie hier: dafür 30 g Butter mit dem Zucker im Topf erhitzen, bis der Zucker leicht zu karamellisieren beginnt. Maroni dazugeben und leicht darin bräunen. Anschließend mit Gemüsebrühe gerade so bedecken und bei kleiner Hitze 15 Minuten köcheln, bis die Maroni gar sind und der Fond fast einreduziert ist. 

Parallel den Wirsing entstrunken und in unregelmäßige, 2–3 cm große Blätter schneiden, in Salzwasser blanchieren, danach im Eiswasser abschrecken, damit er die schöne grüne Farbe behält, gut abtropfen lassen. 

Karotten, Sellerie, Zwiebel schälen und in Scheiben schneiden, die getrockneten Tomaten in feine Streifchen schneiden. Zwiebelscheiben in restlicher Butter ohne Farbe anschwitzen, dann die rohen Karotten, die getrockneten Tomaten und den Sellerie dazugeben, ein wenig Gemüsebrühe anschütten und so lange dünsten, bis das Gemüse gar ist. Dann den blanchierten Wirsing, das Pilzpulver und die glacierten Maronen dazugeben. Mit Sahne angießen, die Crème unterrühren und leicht köcheln, Portwein zugeben, mit Salz, Muskatnuss, Pfeffer aus der Mühle und einem Spritzer Zitronensaft abschmecken. (wer mag, streckt die Sauce wie Kathi es getan hat)

Dazu gabs die Schupfnudeln in der mediterranen Variante aber auch schlichte Pellkartoffeln würden toll dazu schmecken. 

Wetten dass? - Mousse au chocolat mit XY-ungelöst

Montag, 19. Dezember 2016

Was wurde früher viel gewettet - wegen jedem Pups, gerne bei allen Sach- und Fachfragen. Hauptsache Recht haben. Wobei nur ums Recht zu wetten, das war was für Möchtegernbesserwisser. Wissen, bzw. ja noch noch toller *Mehrwissen* durfte ruhig RICHTIG wertgeschätzt werden.

Alles längst Vergangenheit. Seit dem griffbereiten Smartphone ist die Spanne einfach zu kurz, in der man das erhabene Gefühl auskosten kann, eine Winzigkeit klüger zu sein als sein Gegenüber.

Hier allerdings hilft das Smartphone nicht zwingend - man muß für die Suche ja dennoch wissen, WAS oder WEM man ungefähr auf der Spur ist. Bei einem fremden Geschmack wird die Jagd schwierig. Wieso ihr hier mal Gelegenheit hättet,  euren teuersten Wein zu verwetten. Das gewisse Eßwas, die zusätzliche Unbekannte unter den Zutaten für diese Mousse werden euch die wenigsten erraten. Es sollten halt nicht gerade Salzkorn-Leser am Tisch sitzen. Oder welche, die von einem Urlaub aus den asiatischen Tropen frisch zurück gekehrt sind. Oder Mainiacs unter den Gästen sein wie Buschi...

Ich habe diese Idee aus einem hübschen Resto auf Sainte Marie in Madagaskar - dort gibt es nämlich ebenfalls Combava, bzw. Kaffernlimetten, deren Schalenabrieb hier für das XY-Ungelöst sorgt. In Südfrankreich gelange ich dank la Réunion ganz einfach an Combava. Ich weiß allerdings nicht, ob andere Länder mit dieser Zitrusfrucht ebenfalls so gut beliefert werden  - das könnte der einzige Haken an diesem sonst klassischen Mousse au chocolat sein. Ausnahmsweise bin ich meiner Mousse mal fremd gegangen und testete ein anderes Rezept. Combava allerdings kannte ich bereits.
Zutaten - für ca. 4-6P:

1 Combava, der Abrieb davon
2 Tafeln Schokolade (m:70%) = 250g
250ml Sahne, geschlagen
40g Zucker (m: brauner)
40g Butter
3 Eiweiß, geschlagen
3 Eigelb
2 EL heißes Wasser 
(optional: 1 EL Rum/ Cointreau...)

Zubereitung:

Zuerst die Eiweiß mit einer Pr Salz schlagen, dann die Sahne schlagen. Die Schokolade zusammen mit der Butter über dem Wasserbad schmelzen.

Die Eigelb mit dem heißen Wasser cremig schlagen, den Zucker  zufügen und weiter schlagen, bis die Masse leicht aufhellt. Die geschmolzene Schoko zufügen. Und sofort die Sahne samt Eischnee sowie Combava-Abrieb mit dem Schneebesen von Hand unterziehen.

Nun für gute 2 Stunden abgedeckt in den Kühlschrank stellen

Quelle:  Rezept CK

DAS französische Weihnachtsdessert ist seit jeher der Bûche de Noel. Nicht zum ersten Mal gab unsere Kleinstadt Crest am 3.Advent alles, um mit dem längsten Bûche ever wieder Rekorde zu schlagen. Für diesen Hang zum Buttercrème-Gedöns muß man wohl hier geboren sein...

Menu-Vorschläge 2016

Sonntag, 18. Dezember 2016


Die Menu-Vorschläge sind für mich bereits wie der erste Jahresrückblick (ich hoffe, ich schaffe einen generellen Jahresrückblick - die lese ich bei Kollegen ja ausgesprochen gerne). Für die kommenden Feste suche ich - bien sûr - die Best-of-Rezepte zusammen, die, durch die ich mich 2016 mit großer Wonne kochte (zu den zwei unverlinkten Bildern reiche ich in Kürze die Rezepte nach). Zum ersten Mal ganz ohne Fleisch - so hat es sich entwickelt. Manchmal muß man ein bißchen umbasteln nach saisonalen Möglichkeiten, oder mengenmäßig ein Hauptgericht zu einer Vorspeise umwandeln - aber das kriegt ihr schon hin, das traue ich euch volle zu!

Mir nun im Advent darüber Gedanken zu machen, wie man sich die Feiertage kulinarisch aufhübschen kann, ist mir weit lieber, als meine Sinne auf die Weltnachrichten zu lenken. Gerade im Hinblick darauf, dass *die stille Nacht* bevor steht, kommt mir die Welt momentan besonders unruhig vor...

Ja, Vogelstrauß gilt nicht, ich weiß - das Weltgeschehen kann einen nicht kalt lassen. Aber bei aller realistischer Selbsteinschätzung: ich bin nicht der Heilige Christophorus. All das Leid und Elend, all die Unrechtigkeit, die Kriege, der Hunger, die vielen Flüchtlinge - nur ein totes Herz läßt das unberührt. Aber ich kann es nicht tragen, nicht *er*tragen. Wie auch? 

Also ziehe ich meine Sinne auf das zusammen, was um mich ist, unmittlebar: meine Einzugszone - meine Verantwortung. Darin alles in Ordnung zu halten, das mache ich mir zur Aufgabe, das ist mein Begehr, das ist mein Wunsch. Und ich bin dankbar, dass ich ins Tal schaue und die Stille in mir zurückatmet. Und dass in meinem Zuhause der Friede heimisch ist. Und dass ich mir vor Weihnachten so schlichte Gedanken machen kann wie: was koche ich uns. Ich wünsche euch einen friedlichen 4.Advent! Und leckere Feiertage...


I.


http://salzkorn.blogspot.fr/2016/05/deutsches-land-reissalat-mit-blutorange.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2015/06/festspiele-doppeldecker-beerentortchen.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/10/kuhherde-spinat-pici-mit-steinpilz.html



II.


http://salzkorn.blogspot.fr/2016/06/umkehrung-gnocchi-aus-grunen-oliven-mit.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2015/04/das-ideale-oster-dessert.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/09/wirsing-wickel-zwischen-frankreich-und.html


III.


http://salzkorn.blogspot.fr/2015/04/zartschmelzende-fenchelsuppe-nach-lea.html


IV.


http://salzkorn.blogspot.fr/2016/12/evergreen-als-vorspeise-salat-mit.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/08/sommermoment-das-ultimative.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/12/feierlich-maultaschen-ravioli-mit-saint.html


V.


http://salzkorn.blogspot.fr/2016/12/kugelrund-und-gar-nicht-unpratentios.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/07/rose-und-lavendel-lavendelparfait-mit.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2016/04/unbeteiligt-betroffen-rote-bete-risotto.html



Kugelrund und gar nicht unprätentiös: gebackene Rotkrautknödel mit sahnigem Pilz-Geschnetzeltem

Freitag, 16. Dezember 2016

Immer mal wieder taucht in Zusammenhang mit meinem Foodblog das Adjektiv *unpräteniös* auf. Bon, als jemand, der nun wirklich nicht viel Lebenszeit im Badezimmer verbringt, kann ich mich mit der Beschreibung *uneitel* bishin zu *spartanisch* durchaus anfreunden.

Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich bin gerne Mädchen. Was sollte ich gegen hübsche Verpackungen haben (solange ich sie nicht basteln muß). Ich hätte auch wirklich nix - bekennenderweise - gegen die Friese meines Lebens einzuwenden. Klar, als Landei bin ich Jeans-Mädchen. Doch die Fränzifrauen lieben einen weiblichen Look - so schlupfe ich hier neuerdings ebenfalls gerne in Röcke. Man könnte also durchaus von modischen Ambitionen reden. Gut, Schuhe mit hohen Hacken machen hier ebenso wenig Sinn wie gestylte  Fingernägel. Aber gerade bei letzeren leide ich unter einer tiefgehenden, angeborenen Marotte: ich ertrage meine eigenen seit jeher nur kurz (Handwerkerin) und ich ertrage es noch viel weniger, anderen beim Nägelfeilen zuzusehen. Davon bekomme ich Magenkrämpfe, Schüttelfrost, Beklemmungen und Gruselattacken. Ein sinnliches Horror-Erlebnis! Unter vielen furchtbaren Berufen kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass für mich alles rund um Pediküre oder Maniküre oberste Plätze belegt. 

Aber ich verfranse mich. Denn wo ich eigentlich rauskommen will: selbstverständlich bin ich nicht frei von Gefälligkeiten. Natürlich will ich kein Waldschrat sein. Selbstredend wünsche ich mir, dass das, was ich koche, appetitlich anregt. Oder Fotos kulinarisch animieren. Schöne Teller - eben ohne Deko-Tüttelkram. Soviel Ehrgeiz muß sein  (und dabei ziehe ich - wenn ich es nur könnte - eine meiner ungezupften Augenbrauen sophisticated nach oben).

Mit diesem Gericht bin ich sehr zufrieden. Wie hübsch, wie festlich läßt sich vegetarisch kochen. Hach, herrlich! Gemüse dankt es als fotogenes Model. Praktischerweise habt ihr für dieses köstliche Gericht von Monsieur Lafer wie ich eine kleine Fritöse. Bei mir ein schwer eingestaubtes Küchenutensiel, aber eigentlich völlig unkompliziert in der Handhabung. Und Gemüse in eine knusprige Knusperkugel zu verwandeln, kann ich nur schäniall finden! Dicke Empfehlung - mir hat dieses Essen schlicht Freude bereitet... geschmacklich wie optisch!
Zubereitung:

Rotkraut:*
500 g Rotkraut, ca. ½ Kopf
2-3 Nelken
2 Zimtstangen
4 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
1 EL Pfefferkörner, weiß, geschrotet
2-3 EL Rotweinessig
2 EL Orangen in Akazienhonig
200 ml Rotwein
Salz
2 rote Zwiebeln, in feinen Streifen
20 g Butterschmalz

2 EL Speisestärke

500g Champignons, in Scheiben geschnitten
ein Schluck Portwein, weiß
2 Schalotten
150ml Gemüsebrühe
100ml Sahne, geschlagen
1 TL Pilzpulver
Salz, Pfeffer
1 EL Petersilie, fein geschnitten (m: vergessen)

Mehl zum Wenden
2 Eier, verquirlt
200 g Semmelbrösel

ca. 500 ml Pflanzenöl zum Frittieren
Zubereitung:

Für das Rotkraut die Gewürze in einen Teebeutel füllen und diesen verschließen. Rotkohl vom Strunk befreien und in feine Streifen schneiden. Gewürze und Rotkohl mit Essig, Honig und Rotwein sowie Salz marinieren - dafür krätig von Hand durchkneten. 3 Stunden ruhen lassen.

Die Zwiebeln in dem Butterschmalz glasig dünsten. Dann das marinierte Rotkraut samt Marinade und Gewürze zufügen, Deckel auflegen und bei kleiner Hitze ca. 40min schmoren lassen. Den Rotkohl komplett auskühlen lassen. Nun erst mit der Stärke mischen und mit Hilfe zweier Esslöffel (m: Hände) kleine Knödel formen (von etwa 5cm Durchmesser). Diese auf ein Tablett setzen und für etwa 1 Stunde ins Gefierfach setzen.

Die angefrorenen Rotkrautknödel zuerst in Mehl wenden, dann durch verquirltes Ei zeihen und schließlich in Semmelbrösel panieren. Panierte Knödel ein zweites Mal durch das Ei ziehen und nochmals in den Semmelbröseln panieren. Die Friteuse rechtzeitig auf 180° vorheizen. Die Knödel darin (m: jeweils 2) in heißem Öl goldbraun ausbacken, dann auf Küchenpapier abtropfen lassen und im 110 C° heißen Ofen warm halten (m: keine Sorge - funktioniert alles einwandfrei!)

Die Pilzscheiben in einer sehr heißen Pfanne ohne Fett anbraten. Zur Seite auf einen Teller geben und bei mittlerer Hitze das Butterschmalz darin erhitzen. Die gewürfelte Schalotten nun anschwitzen. Diese mit dem Portwein ablöschen und etwas einreduzieren lassen. Pilze und Pilzpulver zufügen sowie die Gemüsebrühe und nochmals 5-8min köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer abschmecken und mit Schlagsahne verfeinern. Gehackte Petersilie unter das Geschnetzelte heben und mit den gebackenen Knödeln servieren.

*Anmerkung m: für das Rotkraut das Rezept von Petra verwendet
Quelle: Johann Lafer