Schwarzwälderkirsch-Brownies

Sonntag, 30. April 2017

Ich lasse euch doch nicht in ein verlängertes Wochenende, ohne euch mit einer Süßigkeit zu versorgen. Kinners, Serviceblog!

Diese Brownies sind - ihr ahnt es - nur entfernt mit einer Schwarzwälderkirsch-Torte verwandt. Aber bei einer Blindverkostung würde kein Weg an dieser Assoziation vorbei führen. Ich habe diese Alternative entwickelt für Menschen wie mich, die eine Spritztüllen-Sperre haben und für Süßkram nur die nötigste Zeit in der Küche verbringen wollen. Ich hatte die Zutaten innerhalb einer Viertelstunde zusammen gerührt. Das schafft ihr auch. Und schwuppdiwupp konnte ich ein paar Schleckermäulern den Tag versüßen... Meine Ausgangsinspriation waren übrigens die Schoko-Cheesecake-Brownies von Sandra.

So, schönes Wochenende euch allen...

Zutaten:

Rührteig:
120g Mehl
30g Kakao
1 TL Espressopulver (Instant) 
1/2 TL Backpulver
1/4 TL Zimt
1/4 TL Kardamom
1 Msp Nelke
Prise Salz
120g Butter, weich 
50 ml Kirschsud der eingemachten Kirschen
100g Rohrzucker
1 Ei
1 EL Kirschbrand
70g Crème fraîche
50g Joghurt 

Käsekuchenteig
200g Quark
1 Eigelb
1 P Vanillepuddingpulver
30g Rohrzucker
1/4 Zitrone, Abrieb davon

150g eingemachte Kirschen, gut abgetropft

Zubereitung:

Den Backofen auf 175°(Umluft) vorheizen. Eine Springform mit 26er Durchmesser oder eine Browniepan von 23 x 23cm einfetten (m: mit Backpapier auslegen).
In einer Schüssel Butter mit Zucker und Ei schaumig rühren. Die Gewürze sowie den Kirschbrand zufügen, ebenfalls die Crème und das Joghurt. 

Mehl mit Kakao, Back-Pu und Espressopulver vermengen und abwechselnd mit dem Kirschsud unterrrühren.Den Teig in die vorbereitete Form füllen. Dann geschwind den Cheese-Teig klümpchenfrei zusammenrühren und mit einem Esslöffel unregelmäßig (pfützenhaft) darauf verteilen. Nun die gut abgetropften Kirschen darüber streuen und für etwa 35min in den Ofen schieben

*Anmerkung m: im Nachhinein bin ich mir sicher, der Teig verträgt auch die ganzen Kirschen eines Glases (ich habe lediglich die gute Hälfte davon verwendet)

echte Mama-Küche: Schupfnudeln mit Rahm-Mangold

Freitag, 28. April 2017

Das, was ich unter Gartenküche verstehe, läuft Hand in Hand mit echter Mama-Küche - Hausmannskost, wie man sie kennt. Oder in leicht abgewandeltem Gewand. Grießbrei wie Schupfnudeln sind die ersten beiden Gerichte, die mir einfallen, wenn es darum geht, unter Mamas kulinarischen Rock zu schlupfen. Wie jetzt, wo mir - mirnixdirnix - die Nase draußen wieder kalt friert - nachdem ich nun wochenlang in T-Shirt rumhüpfen konnte. Das schreit nach Küchen-Konter!

Mir war also nach etwas, das in gleichem Maße Bauch wie Gemüt streichelt. Bubenspitzle! Honi soit qui mal y pense... Und ein Gericht, das mir so gut tut, das schüttle ich aus dem Handgelenk, das mache ich par coeur. Auch in höherer Schlagzahl - tatsächlich gab es dieses Essen genauso bereits im Herbst.

Begleiter durfte der treue Heinrich des Gartens sein, der Mangold. Auf ihn ist immer Verlaß - er trotzt den Gezeiten und kein Ungetier mampft ihn vor uns nieder. Dabei strahlt er blumig wie kaum ein anderes Gemüse. *Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe* (Goethe) und so kann sich nur von ganz alleine eine Freundschaft mit Monsieur Mangold entwickeln. Nun beginnt er erneut zarte Blätter zu treiben, bevor er schießt, die sich anfühlen wie frisch gewaschene Baumwolle.

Eigentlich müßte die Portion für drei Esser reichen - bei uns hätte der allerdings nicht älter als drei Jahre sein dürfen: richtig Mami-njami!

Zutaten 2-3P:

Schupfnudeln
400g Kartoffeln
120g Mehl (m: D630)
1 Ei
1 Schalotte
1 TL Kräuter-Pesto*
Salz
Muskatnuss
2-3 EL Parmesan, gerieben

Rapsöl zum Braten

400g junger Mangold
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 EL brauner Zucker
50ml Noilly Prat
100ml Gemüsebrühe
100ml Sahne (oder Kokosmilch)
Roux zum Binden
Salz, Pfeffer 

Zubereitung:

Kartoffeln etwa 35min weich kochen. 

Parallel bereits die Scahlotte fein würfeln und in einem Stich Butter glasig dünsten und zur Seite stellen zur weiteren Verarbeitung.

Den Mangold waschen, Blätter von den Stielen trennen, die Zwiebel fein würfeln, ebenso den Knoblauch. Die Stiele ebenfalls fein würfeln.

Die gegarten Kartoffeln etwas abkühlen lassen, noch warm pellen, durch die Kartoffelpresse drücken und direkt aus den übrigen Zutaten einen homogenen Teig kneten. Auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche nacheinander vier Rollen von ca. 2cm Durchmesser formen, von denen fingerbreite Stücke abschneiden und zu Bubenspitzle rollen. Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Bubenspitzle darin garen - wenn sie an die Wasseroberfläche steigen, sind die fertig. Nebeneinander, nicht übereinander in eine Platte setzen. Die Schupfnudeln in Rapsöl braten während das Mangold-Gemüse auf den Weg gebraucht wird.

In etwas Öl die Zwiebel glasig dünsten, dabei den Zucker darüber karamellisieren lassen. Dann Knoblauch und Mangoldstiele zufügen und weitere 3min braten. Mit dem Noilly ablöschen und einredzieren lassen. Die Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und bei kleiner Flamme ca. 5min garen. Sahne angießen, eventuell noch etwas Gemüsebrühe, die feingeschnittenen Blätter untermengen, Deckel wieder auflegen und in 3min zusammenfallen lassen. Mit einer Roux binden, nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Schupfnudeln mit dem sahnigen Mangold servieren.

Anmerkung m: mein Frühlingskräuterpesto ist eigentlich eine Pasta aus hauptteilig Bärlauch/ Petersilie/ Zitronenthymian - sowie etwas Pimpinelle/ Kerbel/ Boretsch/ Liebstöckl/ Minze gemixt mit Rapsöl und Salz... derart ist es multipel einsetzbar - wie ihr sehen werdet...

Sonnenseite: Milchbrot Tangzhong

Dienstag, 25. April 2017


Nahezu sämtliche Feriengäste wissen, dass ich ein Foodie bin. Und das mir. Als AFBlerin. Man könnte meinen, dass ich dadurch mehr als mir lieb ist, genötigt werde, am Herd zu stehen. Aber zum einen dringe ich darauf, dass Kochen für mich Kür bleibt - das liegt an meinem Küchen-Trauma - zum anderen ist mal wieder alles anders, als man denkt.

Tatsächlich bringt mich das nämlich auf eine völlig unerwartete kulinarische Sonnenseite: Feriengäste kommen mit Kochbüchern, Lieblingsrezepten, kulinarischen Mitbringseln (das mit den Essig-Chips hätte ich mit ins Grab nehmen sollen) undundund... Ich bekomme Post mit *Städter-Zutaten* oder Emails mit Rezepte-Tipps. Aber am lustigsten finde ich, dass wir von unseren Feriengästen nicht selten bekocht werden. Mir fallen quasi die gefüllten Wachteln einfach so in den Mund. Genau so passiert...

Unsere letzten *Mitbewohner* verwöhnten uns mit Hefezopf. Mensch, dachte ich kauend, richtig lecker, so mit Butter und Marmelade. Warum habe ich eigentlich schon so lange keinen mehr gebacken? Ist doch eine vollwertige Nachmittagsschleckerei! Außerdem, kams mir grummelnd, verstaubt meine Marmelade zusehens durch unsere Porridge-Frühstücksumgewöhnung. Der Blick durch derlei Inspiration angespitzt, wurde ich über Petra fündig (um nicht auf ein altes Rezept zurück zu greifen). Anders wie sie wollte ich aber - so wie unsere Feriengäste - ein süßliches Hefebrot backen. Weitere Abänderung war, die Teigmenge auf zwei kleine Formen von 20cm x 10cm zu verteilen und die Hefemenge zu verringern.

Herje, auf diesem Milchbrot kann man nackige Babys betten: so weich, so zart, so daunig. Es ist eines dieser Brote, das man nicht kaut, sondern einfach mit der Zunge am Gaumen zerdrückt. Ungetunkt. Bei dem man ängstlich-vorsichtig und mit Konzentration die Butter darauf verstreicht, weil die Luft sonst zu entweichen droht. Und man automatisch noch eine Scheibe, und noch eine Scheibe und noch eine Scheibe abschneidet... Ich freue mich schon darauf, mit diesem Rezept zu spielen: Version B - mit Vollkorn-Anteil/ Version C - über Nacht Gare, um den Poren mehr Stand zu verleihen. Bref: Suppi!
Zutaten:

Tangzhong:
25g Mehl (m: T55)
100g Wasser
   

Hauptteig:
Tangzhong
125g Vollmilch
12g Hefe, frisch
350g Mehl (m: T55)
50g Rohrzucker (m: mit Vanille)
1Pr  Salz
1 großes Ei
30g kalt Butter
 
1 Eigelb mit etwas Milch verquirlt
Zubereitung:

Für den Tangzhong Wasser und Mehl in einem kleinen Topf erwärmen (etwa auf 65°), dabei mit dem Schneebesen stetig rühren und warten, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Abkühlen lassen

Die Milch lauwarm erwärmen, darin Zucker und Hefe verrühren.  

Nun das Mehl, das abgekühlte Wasser-Mehlgemisch, Hefe-Milch, Salz und Ei zufügen und 8min kneten. Dann die kalte Butter in Flöckchen zufügen und weitere 2min kneten.

Den Teig in eine mit Öl ausgeriebene Schüssel geben und abgedeckt eine gute Stunde (evt. länger) an einem sonnigen, warmen Platz gehen lassen.

Den Teig nun halbieren, dann in 6 gleichgroße Portinen (etwa à 120g) teilen. Die Formen fetten.

Jedes Teigstück auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche oval ausrollen (m: mit der Hand glatt gedrückt), von der langen Seite her 1/3 zur Mitte hin einschlagen, dann den Rest darüber schlagen (einfache Tour geben). Kurz entspannen lassen. Von der kurzen Seite etwa auf 15cm x 9cm sanft drücken/ wellen, dann zu einer Rolle aufrollen und mit der Naht nach unten in die Form setzen. Mit den übrigen Teiglingen ebenso verfahren. 

Weitere 45min abgedeckt gehen lassen. Den Ofen auf 175° (OU-Hitze) vorheizen. Die Oberfläche mit dem Eigelb verstreichen und die Brote ca. 35min backen (m: die letzten Minuten oben abgedeckt, damit sie nicht zu dunkel werden).


*Anmerkung m: Tangzhong bedeutet Vorteig
im Original lautet das Rezept: " Hokkaido Milk Bread " (Tangzhong Wasser Roux-Methode) 
 
Quelle: Rezepte mit Herz


andere Rezepte mit Hefeteig:

 

http://salzkorn.blogspot.fr/2011/11/blogbuster-zupf-schuedi-irresistible.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2012/12/180-adventskalender-flechtwerk.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2014/04/oster-brioche-fluffig.html


http://salzkorn.blogspot.fr/2013/05/rhabarberjahr-2013-streuselkuchen-mit.html


der Paukenspieler: Risotto mit Spargel, Safran und Bärlauch

Sonntag, 23. April 2017


*Ist dir schon mal aufgefallen*, meinte ein Freund zu mir, *dass man eine Geschichte so, wie man sie beim ersten Mal erzählt, auch beim zweiten und dritten Mal erzählen wird?* Und ich habe das über die Jahre beobachtet: Da iss was dran. Komischerweise entdeckt man nicht beim Wiederholen immer neue Aspekte einer Begebenheit, sondern man bleibt doch recht wortnah bei ein und derselben Version der Premiere. Eigentlich merkwürdig, oder? Das geht mir sogar mit Assoziationen so. Fast schon zwanghaft.

Sehe ich das große Orchester der Kräuter und Gewürze vor mir, dann lache ich mir wie bei der ersten Eingebung ins Fäustchen bei der Vorstellung wie hinten der vorlaute, sommersprossige Bärlauch an der Pauke steht, mit glühenden Backen und Segelohren, wie er mit funkelnden Augen auf seinen Einsatz wartet.

Weil aber halt eine einzige Trommel noch lange keine Melodie macht, setze ich dem Lausbub Bärlauch gerne andere Spielkameraden an die Seite. Die Menge drosselt meinen Unüberhörbaren fast (naja beinahe) ins Manierliche. Das beweist sich in Kürze erneut bei einem Frühlingspesto. Heute in diesem Risotto darf mein Bärlauch gar ein Duett spielen: er erdet die Stradivari unter den Gewürzen, den Safran, ohne ihr dabei in die Saiten zu fahren. Ihr werdet euch wundern! Mit Maß und Niveau, dem Paukenschlag an der richtigen Stelle, tuscht er das Risotto zu den besonders köstlichen empor. *Gut, dein Risotto*, kommentiert der Habib. Und derlei Manöverkritik spart er sich dem Effekt zu liebe auf. Ich gebe dieses Kompliment zwinkernd dem Frechdachs Bärlauch weiter - hochverdient!

Zutaten 2P:

400g Spargel (m: grün/ weiß gemischt)
150g Risotto-Reis (m: halb Vollkorn)
1 Schalotte, fein gewürfelt
ca. 450ml Spargelsud*
50ml Noilly Prat
50ml Weißwein
100 mg Safran
einige Blätter Bärlauch (ca. 15g), in feine Streifen geschnitten
ein Stich Butter
50g Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
Gewürz-Salz/ Gemüsebrühe-Pulver*
(evt. etwas Zitronensaft)

Zubereitung:

Spargel schälen (den weißen komplett, bei dem grünen nur das untere Drittel) und die Enden abschneiden. In mundgerechte STücke schneiden. Den Spargelsud zum Kochen bringen und zuerst die weißen Spargelstücke etwa 4min garen, dann die grünen zufügen und etwa weiter 7min kochen. Spargel abschütten, Sud dabei auffangen.

Die Schalotte in etwas Butter glasig dünsten. Den Reis zufügen und weitere 2min rösten. Wermut und Weißwein ablöschen und einköcheln lassen. Nun nach und nach den Spargelsud zufügen ebenso das Gemüsebrühe-Pulver. Unter Rühren und Angießen des Suds das Risotto schön schlonzig köcheln. Ungefähr nach 10min den Safran zumischen. Kurz vor Garende einen guten Stich Butter untermischen, ebenfalls den Ziegenfrischkäse. Dann die Spargelstücke einrühren und wieder erwärmen lassen. Vor dem Servieren abschmecken mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft. Den Bärlauch unter das Risotto ziehen und auf zwei Teller anrichten.

*Anmerkung m: mit Beginn der Spargel-Saison koche ich mir aus den Schalen, einem Schuß Weißwein-Essig und etwas Zucker einen Sud - in ihm gare ich gerne meinen Spargel und friere ihn für weiteren Bedarf ein.

wer kein Gemüsebrühe-Pulver hat, nehme Gewürz-Salz 

Ich verwendete hierfür Halbvollkorn-Risotto - geschmacklich kein Unterschied nur reicher an Inhaltsstoffen... (bin ja dabei, mein Vorsatz umzusetzen...) 

Robert mit dem Regenschirm: Spaghetti de Chili sin Carne

Freitag, 21. April 2017

Robert mit dem Regenschirm muß momentan drinne bleiben. Der Mistral stürmt, trocknet die eh schon trockenen Böden noch schneller aus, verweht die Regenwolken nach rechts und links in andere Länder und schlupft mit seinen frostigen Böen bis unters Unterhemd. Bei gleißendem Sonnenschein braust momentan Zausel Mistral durch alle Ritzen.

Mal wieder ideale Bedingungen, um sich die Welt ein bißchen schöner zu kochen und das wird wie immer auf diesem Blog mit frischer Pasta umgesetzt. Kinners, und die ist mir so erfrischend geglückt, ich weiß gar nicht, wie ich es umschreiben soll, ohne mich dabei in den höchsten Tönen selbst zu loben... Aber ganz ehrlich: allein das Chili war von schmusigster Konsistenz!
Zutaten 2P

110g Mehl
90g Hartweizenmehl
2 Eier
Salz
1 EL Öl

1 rote Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 1/2 Paprika*
1 1/2 EL Sellerieknolle, fein gewürfelt
2 EL Kräuter (Rosmarin/ Oregano/ Thymian), fein gehackt
2 EL Tomatenmark
1 Schuß Portwein, rot
1 Schuß Rotwein
1/2 EL Paprika-Pulver
100ml Gemüsebrühe
250ml Ofentomaten
1 Msp Pimenton de la vera
1/2 EL Zucker
Zimt
Salz, Pfeffer
1 Dose Bohnen, gemischt
(m: diese)
Parmesan
Chilil

Zubereitung:

Auf den Zutaten für den Nudelteig mit Geduld und Sorgfalt einen geschmeidigen Teig kneten, in Folie wickeln und mindestens 1 Stunde kalt stellen. Mit der Nudelmaschine bis Stufe 5 von 7 auswellen, dazwischen gut bemehlen und zuletzt zu Spaghetti schneiden. In Nestern auf ein Küchentuch ausbreiten und mit einem weiteren Tuch abdecken und so vor dem Austrocknen schützen.

Die Zwiebel fein würfeln. Den Trieb des Knoblauch entfernen und ebenfalls fein würfeln. Außerdem Sellerie und Paprika (meiner stammt aus der Tiefkühle, bereits gehäutet, nachdem er unter dem Grill lag).

Die Zwiebel in etwas Öl glasig dünsten. Dann Sellerie, Kräuter, Paprika und Knoblauch zufügen und mitbraten. Das Tomatenmark, das Paprikapulver und den Pimenton kurz mitrösten. Nun mit Portwein und Rotwein ablöschen. Einköchlen lassen. Gemüsebrühe und Ofentomaten zufügen. Mit Zucker und Harissa würzen, Deckel auflegen und auf kleiner Flamme etwa 30min köcheln lassen (gegebenfalls noch etwas Wasser zufügen, falls die Sauce in der Zwischenzeit zu sehr einköchelt).

Die Bohnen abschütten und gut spülen. Unter die Sauce heben und weitere gute 5-10min weiter garen. Zuletzt nochmals abscmecken mit Salz, Pfeffer und Balsamico-Reduktion. Parallel reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Spaghetti al dente garen, abschütten, dabei etwas Nudelwasser auffangen. Die Spaghetti direkt im Topf mit der Sauce vermengen und zur richtigen Cremigkeit mit Nudelwasser vermengen. Auf Teller verteilen und mit Chili-Öl und geriebenem Parmesan servieren.

märchenhaft: gegarter Rotkohlsalat mit Ofen-Kürbis-Kartoffeln

Mittwoch, 19. April 2017


Vorgestern abend schaute ich mit dem Habib den schwingend-romantischen Schwarz-Weiß-Film *Ein Herz und eine Krone*, einen Film, den ich schon öfters gesehen habe. (ich hoffte, ich könne euch zur Mediathek dazu verlinken - leider nein). Das hat wohl damit zu tun, dass meinem Großvater, der bereits vor meiner Geburt verstarb, nachgesagt wurde, er hätte Gregory Peck zum Verwechseln ähnlich gesehen. Vermutlich schärft diese kleine Familien-Legende meine Aufmerksamkeit für Filme mit Gegory Peck.

*Ein Herz und eine Krone* verzaubert mich aber vor allem wegen dem zarten Vögelchen Audrey Hepburn. Man könnte ihr ewig zuschauen. Die Prinzessin in *Ein Herz und eine Krone* ist Audreys erste Hauptrolle und der Regisseur erklärte, dass seine Wahl * ... nicht so sehr ihrer äußeren Erscheinung, sondern ihrer inneren Ausstrahlung wegen, die aristokratisch ist* auf sie fiel. Und auch ich komme nicht umhin, ihr alle Eigenschaften anzudichten, die im Märchen jede echte Prinzessin ziert. *Um Mitternacht verwandle ich mich wieder in eine Sternschnuppe und fliege zurück in den Himmel*, sagt sie in diesem Film und ich zweifle keine Sekunde.

In der Welt der Märchen gibt es keine Schattierungen - das sich ausbreitende graue Reich, (um meine letzten Gedanken nochmals weiter und fertig zu spinnen) - die Pole *gut-böse*, schön-häßlich*, *hell-dunkel*, *faul-fleißig* stehen sich im Kontrast in deutlichen Umrißlinien polar und eindimensional gegenüber. Urteilsfindung ist so kinderleicht. Alles hat seine Ordnung, alles entwickelt sich hin zur Gerechtigkeit, zur Erlösung. Tarnung und Mimikry fliegen früher oder später auf. Innen und Außen schwingen im Gleichklang: innere und äußere Schönheit spielen zusammen und umgekehrt. 

Ich freue mich ja immer, wenn es im Leben auch so einfach ist. Regelmäßig erfreue ich mich an diesem rosenlippen Mädchen, das mir auf einem Werbeplakat für Rosencrème der dorfansässigen Marke (!) begegnet. Und schaudernd denke ich an den grimmigen Drachenkopf-Fisch, der meinen Weg auf Madagaskar kreuzte,  seinem Äußeren ganz entprechend zu den giftigen seiner Art zählt. 

In der Realität verwischen die scharfen Konturen - nur das Spannungsfeld bleibt das Gleiche: "Magnetes Geheimnis, erkläre mir das! // Kein größer Geheimnis als Lieb und Haß." (Goethe). Mögen wir noch so sehr verdrängen oder davonlaufen, und dennoch - unser innerer Kompass weißt uns auf das Wesentliche hin.

Überraschung gut gefiel mir dieses einfache Gericht. Der  Rotkohlsalat war fast/ mindestens/ beinahe so gut wie meine seitherige erste Wahl. Ich habe ihn kurze Zeit später ein zweites Mal zubereitet - so gut... Auch in der Kombi zu dem Gemüse aus dem Ofen.

Zutaten 2-3P:

Salat
300g Rotkohl
1 Schalotte
2 EL Olivenöl
100ml Gemüsebrühe
4 EL Apfelessig
2 EL Haselnuss-Öl
1 EL Preiselbeeren
1/4 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
(optional: 2 EL gehackte Haselnüsse)
1/2 Bund Koriander

Ofengemüse:
300g Kartoffeln (kleinere)
300g Kürbis (m: Butternut)
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Zweige Rosmarin
4 Zweige Thymian
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
3 EL Olivenöl

Zubereitung:

Die Schalotte schälen und fein würfeln. Den Rotkohl in feine Streifen schneiden. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, darin Schalotte und Rotkohl ca. 5min braten. Dann die Gemüsebrühe anschütten und den Kohl etwa 10min garen - er soll noch leicht Biss haben.

Parallel dazu aus den restlichen Zutaten eine Vinaigrette zubereiten - außer dem Korainder. Den warmen Kohl mit dem Dressing mischen und mindestens 1 Stunde in der Marinade ziehen lassen. Vor dem Servieren den Koriander vom Stengel befreien, die Blätter grob hacken und mit dem Salat mischen.

Die Kartoffeln je nach Größe etwa 10min in der Schale vorgaren.

Den Ofen auf 180° Umluft vorheizen.

Den Kürbis schälen und in Spalten schneiden, den Knoblauch fein würfeln, die Zwiebel halbieren und in Streifen schneiden. Thymianblättchen abzupfen, den Rosmarin fein hacken. Die vorgegarten Kartoffeln halbieren. Alles in einer großen Schüssel samt Gewürze und Öl mischen und auf einem mit Backpapier vorbereiteten Backblech ausbreiten. Für ca 25min im Ofen garen.

Zusammen mit dem Rotkohl-Salat servieren

Wer mag, gibt noch etwas zerkrümmelten Ziegenfrischkäse darüber.
Inspiration: Annemarie Wildeisen

Die blaue Stunde - französische Linsensuppe mit Rosmarin, Kürbis und Mangold

Montag, 17. April 2017

Mit Einbruch der Dämmerung nach Sonnenuntergang beginnt das Zwischenreich von Tag und Nacht, lebt die blaue Stunde auf. Müßte ich mich entscheiden, zwischen der Zeit bevor die Dunkelheit die Farben schluckt oder dem Morgengrauen, dann mag ich das Warten auf den Sonnenaufgang mehr. Gerade jetzt im Frühling stimmen genau dann die Vögel ihr frohlockendes Konzert an - eine Ode auf jeden neuen, beginnenden Tag, eine Ermunterung für mich, es ihnen gleich zu tun. Den Blick in unser Tal habe ich in all den Jahren morgens am häufigsten fotographiert.

Es heißt, die kälteste Stunde ist die vor Sonnenaufgang. Eigentlich sehr symbolisch. Vielleicht ist es diese Hürde, die so viele Menschen vor *Bewußtheit*, dem hellen Licht, scheuen läßt wie ein bockiges Pony. Wohlwissend, dass Erkenntnis bitter schmeckt. Also deckt man sich lieber zu mit der Nacht, genießt den Dämmerzustand, zieht halbseidene Ahnungen, mit denen man ein wenig munkeln kann, vor. Oder - am beliebtesten - wickelt sich ein in trügenden, wogenden, verschleiernden Rausch. Gäbe es in mir nicht diesen brennenden Wunsch nach Klarheit, ich würde weder auf Drogen noch auf Alkohol verzichten. Warum auch? Wegen des schalen Geschmacks am nächsten Tag? Bestimmt nicht. Aber die Bereicherung, die mein Leben durch Klarheit erfährt, diesen offenbarenden Schein auf alle Erlebnisse, das allein ist es mir wert.

Ich schulde euch noch Rezepte aus meiner Rezension von Amy Chaplins *Celebrating Whole Food* (vom Verlag ein hübscher Einblick hier).  Diese Suppe ist ein weiteres Rezept, um an meine Begeisterung anzuknüpfen. Wie mutig Amy an dieses Gericht Rosmarin gibt! Richtig beeindruckend. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Rosmarin an ein einzige Essen gegeben. Warum? Warum nicht einfach mal so richtig großzügig sein mit einem Gewürz? Ich fands super! Etwas länger hätte ich die Suppe noch köcheln lassen sollen, damit die Linsen wie bei Amy so herrlich schlonzig zu zerfallen beginnen.
Zutaten:

300g Linsen
(eingeweicht in 1l Wasser für 12-24 Stunden)
1 Stück Kombu (5cm lang)*
6 Lorbeerblätter
1,7l Wasser
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, mittelgroß, gewürfelt
1 TL Salz (evt. plus)
6 Knoblauchzehen
3 EL Rosmarin, fein gehackt
1/2 mittelgroßer Butternut (ca. 550g), in 1cm große Würfel
3 handvoll Mangold, klein geschnitten
(plus etwas zum Garinieren)
2 TL Tamarisoße
2 TL Balsamico-Essig
(m: Balsamico-Reduktion)

zum Garnieren:
kalt gepresstes Leinöl

Zubereitung:

Die eingeweichten Linsen spülen und in einem großen Topf zusammen mit den Lorbeerblättern und dem Kombu auf lebhaftem Feuer aufsetzen, kochend aufwallen lassen, dem Schaum abschöpfen, Deckel auflegen und bei kleiner Hitze die Linsen in ca. 20min garen. Linsen abgießen, dabei den Sud auffangen (sollte etwa 1l sein - gegebenenfalls mit Wasser auffüllen).

Die Zwiebel in dem Olivenöl mit etwas Geduld goldig rösten - dabei das Salz zufügen. Knoblauch und Rosmarin 2min mitrösten. Kürbis zugeben und den aufgefangenen Sud anschütten. Wieder auf starker Hitze zum Kochen bringen, dann kleiner stellen und den Kürbis in ca. 6-8min weich garen. Die abgetropften Linsen unterrühren und weitere 10min köcheln lassen, bis die Linsen beginnen zu zerfallen. Den Mangold untermischen und zusammenfallen lassen. Salzen, pfeffern und mit Tamarisoße und Balsamico abschmecken. Vor dem Servieren mit etwas Mangold und Leinöl garnieren.

*Anmerkung m: Amy weicht die Puy-Linsen deshalb ein, um die Phytinsäure zu neutralisieren/ Kombu habe ich hier im Bio-Laden nicht bekommen - das muß ich mir wohl mal im Inet bestellen...


lichtvoll - Orangenmarzipan-Tartelettes

Sonntag, 16. April 2017


Wie oft kommt einem das Leben vor wie ein Labyrinth - nur, dass niemand für einen den Ausgang mit einem Faden markiert hat. Man irrt also in diesem Garten des Lebens und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man mit seinem Urteil permanent im Dunkeln tappt. So schnell ist geurteilt und so oft daneben gehauen. Es ist manchmal wirklich zum Haareraufen. Kannste so sehen, kannste aber auch anders sehen... So geht Freiheit...

Mittlerweile - hach, schön älter zu werden - gibt es das ein oder andere Hilfsmittel, das ich zu Rate ziehe, wenn ich zweifle. Und wie bei allem, das man über längere Zeit übt, wird man darin besser. Ich achte zum Beispiel darauf, ob ich etwas (oder jemanden) *hell* oder *dunkel* finde - wie ein grobes Sieb, das ich zücke. Ganz verläßlich ist das Gute klar, einfach und licht. Denn das Gute braucht das Licht nicht scheuen, hat keine Angst, erkannt zu werden und versteckt sich nicht.

Zu Ostern, dem Fest des Lichtes, wünsche ich euch klare Gedanken und viel Licht!

Für die Feiertage buk ich uns Süßes und zwar nach der Inspiration von Susi. Ich stellte Foodies die Frage, welches ihrer vielen Rezepte, die sie bereits veröffentlicht/ gekocht/ gebacken haben, sie denn für kochbuchwürdig halten würden. Nix anderes will ja auch mein DUBB entlocken. Aber ich habe mir wohl meine Kollegen diesbezüglich auskunftfreudiger vorgestellt. Susi hingegen ernannte offenherzig diese Orangen-Mandel-Tarte. Es ist schon ein Weilchen her, aber ich habs nicht vergessen. Glücklicherweise! Denn ich zog aus dem Ofen duftende  Tartelettes, die nach Orangenmarzipan schmeckten. Ein Biss - und die Sonne geht auf!
Zutaten*:

250g Mehl
(m: halb D1050/ halb 630)
100g Quark (20 %-igen)
130g Butter,kalt, in Flöckchen
etwas kaltes Wasser
1 Prise Salz
 

Für die Füllung:
2 Bio-Orangen
150g Butter
3 Eier
150g Zucker
100g gemahlene Mandeln
(m: nicht ZU fein gemahlen)
 
Zubereitung: 

Für den Teig die kalte Butter in kleinen Stückchen in das Mehl schneiden (wie hier beschrieben) salzen und zusammen mit Quark und etwas kaltem Wasser zügig zu einem homogenen Teig verkneten (so, dass man die Butterflöckchen noch sehen kann). Teig in Klarsichtfolie wickeln und eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen.

Anschließend auf einer bemehlten Unterlage dünn auswalken und eine Springform damit auslegen. Mit einer Gabel einstechen und 15min in die Tiefkühle stellen.

Backrohr auf 200 Grad vorheizen.

Die gemahlenen Mandeln in einer trockenen Pfanne ganz vorsichtig rösten, bis sie hellbraun werden. Schale einer Orange abreiben, den Saft beider Orangen auspressen. Butter schmelzen. Eier, Zucker und Orangenschale schaumig rühren. Die flüssige Butter behutsam untermischen. Mandeln und Orangensaft einrühren.

Die Orangenmasse in die mit Teig aufgekleidete Form einfüllen. Bei 200 Grad etwa 30 Minuten backen.

*Anmerkung m: ich habe die Menge auf ein Muffinblech (also 12 kleine Tartelettes) und 3 weitere etwas größere Tartelettes verteilt.

Wer mag verziert die Tartelettes mit einem Schokogitter, gibt einen Löffel Orangenblütenwasser in die Füllung, verziert mit kandierten Orangenscheiben wie Susi oder bepinselt sie mit Bitterorangenmarmelade.  

Die Butter-Mandelmasse erinnert mich an diese Himbeer-Tarte mit Pinienkernen und diese Birnen-Schoko-Tarte - beide sehr empfehlenswert!

12 von 12 im April 2017

Mittwoch, 12. April 2017


Der Tag startet - genau - mit Porridge und geht weiter mit Hausarbeit: saugen, wischen, Wäschewaschen, während ich parallel das Brot auf den Weg bringe, das ich nachmittags backe. Der Habib fischt mich nach seinen Besorgungen auf zum Café trinken. Dafür tackle ich mich stadtfein auf - nicht. Auf dem Weg nach Beaufort fahren wir an den verblühenden Wildtulpen vorbei, der beginnenden Wild-Orchideen-Saison und an dem Glyzienen gezierten blauen Haus. Wir hüpfen im selben Ort zur Mülldeponie (Frühjahresputz), machen einen Sprung in die épicerie, in die boulangérie (zwei croissants) und über den kleinen Mittwochsmarkt (Luxus-Erdbeeren, yeah!). Zurück fülle ich unsere Vase mit Flieder. Wir essen Reste von gestern zu Mittag, dann bereite ich das Appartement vor, samt dessen Blumenkästen auf der Terrasse - wir erwarten zu  Ostern unsere ersten Feriengäste. Wie jeden Tag eine Runde Unkrautjäten ... seit Tagen im T-Shirt. Ich bin froh, dass unsere abschüssige Wiese zum ersten Mal gemäht ist (mühselig). Wir haben einen neuen Mitbewohner: Herr Frosch im Teich - il est trop beau! Ich gehe für eine Runde auf die Yoga-Matte, dann backe ich uns noch etwas Süßes, esse mein Abendmüsli: Apfel, Joghurt und Raubtier-Granola... nebenher zum Bilderhochladen für 12 von 12 - wie jeden Monat bei Mme Kännchen


.... und weil der Frühling für Verliebte ist und *Verliebte sehen nährt Verliebter Sinn* (William Shakespear), bitte schön, zum Herz erfreuen:

  ° dieser Text, der mein Gemüt an seine klopfende Brust zieht
  ° diese Skulpturen , die mit dem Wasser spielen, von einer, die an das Gute und Schöne glaubt
  ° dieses mein Frühlingslied, das mich drehte, als ich der Welt verkündete: *Ich bin eine Knospe*

Himmelei: Pane di Zucca


Ein großes Glück, dass es mir nach fast 12 Jahren ganz leicht ist, den Habib anzuschwärmen. Daran vermögen - zu meinem eigenen Erstaunen - weder hochgekochte Emotionen, erhitzte Gemüter, das gefräßige Monster Alltag, Außendruck oder Unterschiedlichkeiten daran zu wetzen. Gut bleibt gut. Oder mit Erich Fried *Es ist, was es ist.* Meinen Habib, mein gutes Kismet, anzuhimmeln, ist meine leichteste Übung.

Aber jetzt Fan von jemandem sein? Wie manche Teenies sich einst Bravo-Poster übers Bett kleben? Frenetische Jubelei für einen *Star*? Nö - das war und ist für mich nicht vorgesehen. Ich erinnere mich gut an eine Kollegin, verbissen in die Vorstellung sich verliebt zu haben in Legolas - den blondgefärbten Elben aus *Herr der Ringe*. Oder den Schauspieler davon - dazwischen unterschied sie, glaube ich, nicht streng. Als ausgewachsene, junge Frau! Ich habe gestaunt! Neenee, die Menschen sind schon unterschiedlich.

Und der Marius Müller Westernhagen beispielsweise könnte an mir vorbeilaufen, ohne dass ich mich umdrehen würde. Nicht nur, dass seine Musik nicht wirklich zu mir spricht, bekomme ich doch mit, wie er unlängst bei Ina das Buch *Dumm wie Brot* empfiehlt. Dünn sein dank Vermeidung von Gluten - dem ollen Dickmacher bzw. dem grausligen Doofmacher. Thesen, die mir im Herzen weh tun. Die hauen gegen mein geliebtes Brot! 

Ja, es gibt Menschen, die unter Zöliakie leiden, aber das ist ja wohl bitte etwas anderes als krampfhaft dünn sein zu wollen. Oder eben klug dank einem Leben ohne Brot. (Und Pasta!) Tssss, mal kurz die gängige Geschichte ein wenig umgeschrieben und für die Eucharistie-Feier in der christlich-abendländlichen Kultur das Brot raus gestrichen - ersetzt durch glutenfreie Cracker. Bitte schön! Wer meint. 

Aber ohne mich. Wissenschaft ist oftmals auch nur eine Form von Glauben. Und diese steilen Thesen gegen Brot bieten mir bestes Beispiel dafür, dass man wirklich für ALLES scheinbar gute Argumente findet - und ich stehe nicht als einzige da, die  *pffffhhhh* schnaubt: Peudowisschenschaft!

Der wunderbare Dietmar bäckt ja Brote wie gemalt. Vielleicht bin ich doch ein bißchen Fan. Wie sagt meint Oscar Wilde: *Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung*. Und ich habe es schon wieder getan: ein Brot von Dietmar nachgebacken. Und es wird nicht das letzte sein. Eine kleine Einschränung habe ich in meinem Urteil: Günthers volles Roggen mit Sonnenblumenkernen bleibt in meinem Olymp der Zeus unter den Roggenvollkornbroten.
Sauerteig - 2 Stück:

235g Roggenvollkornmehl fein vermahlen
260g Wasser (50°C)
47g Anstellgut
TT: 35°C !!     Reifezeit 3-4Std.      TA: 210%

Hauptteig:

542g reifer Sauerteig
235g Roggenvollkornmehl fein vermahlen
180g Wasser (evt. etwas weniger)
11g Salz
5g Hefe
80g geröstete Kürbiskerne
80g grob geraspelte Karotten

 Anleitung:

Sauerteig, Roggenvollkornmehl und Wasser 7 Minuten langsam mischen. 15 Minuten zugedeckt quellen lassen.

Anschließend Salz und Hefe hinzufügen und nochmals 7 Minuten langsam mischen (sollte der Teig zu fest sein, kann Wasser nachgeschüttet werden). Gegen Ende der Mischzeit werden Karotten und Kürbiskerne untergeknetet.

Weitere 20 Minuten zugedeckt stehen lassen.
Teig portionsgerecht teilen und länglich wirken - passend für meine Holzschliff-Förmchen.

Als Deko kann der Teig vor dem Einlegen in die Kastenform in grob gehackten Kürbiskernen gewälzt werden (m: und in Haferflocken).

Bei voller Gare werden die Kastenbrote mit Schwaden bei 250°C in den Ofen geschoben.
Schwaden nach 4 Minuten ablassen und nach weiteren 5 Minuten die Ofentemperatur auf 205°C reduzieren.

Gebacken werden die Brote 45 Minuten mit Form und weitere 10 Minuten ohne Kastenform.

*Anmerkung m: Brote brauchen obwohl sie so klein sind, wirklich lange im Ofen. Meine zeigten die Tendenz zum *HÖhlenbrot* - daher Achtung: vielleicht eher einen Schlucken Wasser weniger an den Teig geben.