Seelenheil: sämige Grünkernsuppe

Samstag, 30. September 2017

Die Esoterik-Branche macht jährliche Gewinne im zweistelligen Milliardenbereich. Greift man nur mal beherzt in den Umsatztopf der Engelsschule der norwegischen Prinzessin, muß man sagen: fettes Brot, oder? *In der Not sucht man selbst Halt an einem Strohhalm* - das scheint mir ein großen Anteil an dem einträglichen Konzept. Aber gleichzeitig stellt dieser wirtschaftliche Erfolg den religiösen Institutionen in ihre seelsorgerischen Arbeit kein gutes Zeugnis aus. Und dass das Gesundheitswesen, das den kapitalistischen Grundprinzipien des ewigen Wachstums mit unterworfen wurde, für solche Mätzchen wie seelische Not keinen Spielraum läßt, darüber brauchen wir kein Wort zu verlieren. 

Abtrünnige Sinnsuchende, die Nepperschlepper in die Fänge gehen - oft wirklich aus Verzweiflung. Und dabei wird klebrig gelockt mit Halbwahrheiten oder lustigen Phantastereien. Schlapp gelacht haben wir uns, als wir von Teilnehmern eines teuer bezahlten Seminars *Engelsgymnastik* vorgemacht bekamen: sie ruderten mit den Armen ausladend abwechselnd nach vorne und nach hinten und sangen dazu mit überzeugter Stimme: *Ich gebe, was ich nehme.* Tssss, also das hätten sie von mir auch billiger haben können...

Heil werden sie dort nicht finden, aber viel Geld verlieren. Doch mit einem hat das ganz bestimmt rein gar nichts zu tun: mit Spiritualität. Au contraire. Wieso ich mir da so sicher bin? Spiritualität und Geld beißen sich. Schon seit biblischen Zeiten weiß schließlich jeder: eher paßt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass man sich den Einzug ins Himmelreich erkaufen kann. Oder so ähnlich. Für ein zweites, unzweifelhaftes Indiz darf man das aufgepumpte Ego nehmen. Genau dafür legt man ebenfalls bereitwillig Geld hin - für eine Art *innerer Schönheitsoperation*, für das Pfund obendrauf in der eigenen Selbstwahrnehmung.

Jeder, der beginnt, nach innen zu lauschen, wird mir bestätigen, dass man dabei zu allererst erkennt, dass es viel aufzuräumen gibt. Anstelle von großer Erleuchtung stellt sich eines ein: die Gewißheit, dass einiges weggeschoben wurde - in jedem Leben stapelt es sich unter dem hauseigenen Teppich, wenn man nicht dagegen steuert. Aber in sich Ordnung zu schaffen, daran führt kein Weg vorbei, wenn man ein erwachsener Mensch werden will: bewußt und eigenverantwortlich. Erster Schritt: Säuberung =  Drecksarbeit. Tja, und die Stimme des Gewissens ist leise, aber bestimmt nicht teuer und Gewissenserforschung zudem gänzlich individuell und nicht übertragbar. Sollte man aber dennoch nach einer Hand suchen, die einen durch diesen Prozeß begleitet, dann ist das keine Frage des Geldbeutels. Ich wollte es nur mal gesagt haben.

Für kulinarisches Seelenheil sind Suppen aller Art das Gebot der Stunde! Suppen, das sind doch die Wollsocken der Küche, oder? Und diese Grünkernsuppe macht ein schönes, wohliges Bäuchlein - ein kleiner, bon, winzig kleiner Anstoß zum Seelenheil!

Zutaten 4P:

150g Grünkern (ganzes Korn)
1 Stange Lauch
1 Karotte
1 kleines Stück Sellerie (ca. 100g)
1 kleines Stück Fenchel
2 Scheiben Ingwer
2 Lorbeerblätter
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
600g Gemüsebrühe (evt. plus)
200ml Kokosmilch
Salz, Pfeffer
Muskatnuss-Abrieb
Piment d'Espelette
2 EL Zitronensaft
(optional: etwas Leinöl)
Petersilie zum Bestreuen
Rapsöl

Zubereitung:

Den Grünkern in der doppelten Menge an Wasser (300ml) aufsetzen, eine Prise Salz zufügen und ca. 5-8min köcheln lassen. Flamme ausmachen, Deckel auflegen und eine halbe Stunde quellen lassen.

In der Zwischenzeit das Gemüse putzen. Die Hälfte des Gemüses grob, die andere fein würfeln. Die Gemüsebrühe zum Kochen bringen und die feinen Gemüsewürfel darin blanchieren: kurz in der Gemüsebrühe kochen lassen, dann unter kaltem Wasser abschrecken und als Einlage beiseite stellen. Die Gemüsebrühe dabei bewahren.

 Die Zwiebel würfeln,ebenso den Knoblauch. Beides zusammen in dem Rapsöl anbraten, die groben Gemüsewürfel zufügen und mitrösten. Drei Viertel des Grünkern untermischen und mit der Gemüsebrühe aufgießen. Lorbeerblätter und Ingwerscheiben dazu geben. Etwa 15min sanft köcheln lassen bis alles gut gar ist. Lorbeerblätter und Ingwer entfernen, die Kokosmilch anschütten (m: etwas zur Seite genommen und diesen Rest leicht angeschäumt als Deko zum Servieren). Die Suppe fein pürieren (wer es richtig fein mag, nimmt den Blender zu Hilfe) - nun je nach gewünschter Konsistenz gegebenenfalls noch etwas Brühe (oder Kokosmilch) zufügen - der Grünkern neigt zum Nachquellen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Piment sowie dem Zitronensaft abschmecken.

Zum Anrichten die Suppe in den Tellern mit den Gemüsewürfeln, dem Grünkern, fein gehackte Petersilie und der aufgeschäumten Kokosmilch garnieren. Wer mag, reicht noch etwas Leinöl dazu.

Cescars Gnocchi mit Lieblingsauberginensauce plus Auberginen-Spezial

Freitag, 29. September 2017

Gnocchi und das Blog *Grain de Sel* sind eine Einheit: hier im umfassenden Spezial bewiesen. Und dabei fehlen in der Zwischenzeit bereits die Tomaten-Gnocchi und die schnellen Oliven-Gnocchi. Mit stolzgeschwellter Brust werfe ich die Haare nach hinten und rufe herausfordernd: *Zeigt mir das Blog, das mehr Gnocchi zu bieten hat!* Jawohl! Gnocchi und ich, das ist was Tiefes... Was sich irgendwie zu Gnocchi verwursten läßt, entkommt mir nicht. Aber ich bin vor Kurzem auch schon kläglich gescheitert: bei dem Versuch, Auberginen zu Gnocchi zu verarbeiten... Wer ein gelingsicheres Rezept hat - bitte gerne laut machen!

Die heutigen Gnocchi ganz ohne Ei, stellen eine hiesige Neuerung dar. Einfacher zu verarbeiten finde ich zwar den Teig mit Ei (es rollt und formt sich leichter), aber trotz Skepsis (ich garte vorsichtshalber zwei Gnocchi probehalber, ob sie auch wirklich zusammenhalten) funktioniert das Rezept einwandfrei. Somit ein eindeutiger Fall für mein *Aus Versehen vegan*-Kochbuch im Geiste. 

Ich gesellte der Zutatenliste für dieses Mal allerdings zusätzlich etwas Parmesan an die Seite und machte obendrein ein Gratin daraus, dass ich mit Mozzarella überbuk. Es wird wohl das letzte Rezept mit Auberginen für dieses Jahr sein - das sind unsere letzten geernteten. Adieu Melanzane, bis nächsten Sommer! 

Und weil mir zu beginnenden Zeiten in Südfrankreich unfasslicherweise rein gar nichts einfallen wollte zum Thema Aubergine, hier für euch ein Spezial meiner liebsten Rezepte. Das Baba Ganoush by the way wurde mit dem weltköstlichsten, mitgebrachten Granatapfelsirup aus dem Iran das beste aller Zeiten...


Zutaten:

400g Kartoffeln (m: Mona Lisa)
Salz
40g Mehl (m: Dinkel 630)
40g Hartweizengrieß
(optional: 2 EL frisch geriebener Parmesan)
Muskatnuss-Abrieb
2 TL Thymianblättchen


1 Kugel Mozzarella
etwas Olivenöl

Zubereitung:

Für die Gnocchi die Kartoffeln in Salzwasser garen. Parallel dazu die Sauce auf den Weg bringen

Gleich nach dem Abgießen schälen, durch die Kartoffelpresse drücken und zusammen mit Mehl und Grieß rasch zu einer glatten, nicht klebenden Masse verkneten.Möglicherweise benötigt es etwas mehr Mehl - je nach Kartoffelsorte .

Auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche daumendicke Rollen formen, diese in ca. 1-2 cm große Stücke schneiden und zu Gnocchi rollen (ich formte sie wie kleine Bubenspitzle).  Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Gnocchi darin, wenn nötig, portionsweise, garen. Sie sind fertig, wenn Sie an die Oberfläche steigen. Gnocchi mit einem Schaumlöffel herausholen, gut abtropfen lassen und beiseite stellen.

Den Ofen vorheizen auf 200°.

Eine Gratinform buttern. Abwechselnd Sauce und Gnocchi schichten (2 Mal), mit dem kleingeschnittenen Mozzarella bestreuen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Für etwa 15-20min in den Ofen schieben.

Quelle Gnocchi: Susanne aka Magentrazerl


Aubergine, wächst prima bei uns im Treibhaus und ist aus meiner Sommer-Gemüseküche nicht mehr wegzudenken. Und an schönen Rezepten mit Auberginen mangelt es bestimmt nicht:


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Jahreszeitenwechsel mit Apfelschlangerl

Dienstag, 26. September 2017

Wenn sich die Blätter beginnen zu verfärben, wenn ein lang ersehnter Regenschauer den Sonnenaufgang mit schwebendem Herbstnebel unterlegt, dann, ja dann stehen alle Zeichen auf Apfelkuchen.

Meine Wahl fiel auf einen Klassiker der österreichischen Küche: *Apfelschlangerl* - ein Wort, das bereits wie ein Gaumenschmeichler klingt. Geschmacklich finde ich, versteckt sich in *Apfelschlangerl* neben den klein geschnittenen Äpfeln ein Vorbote für die Weihnachtsbäckerei. Der typische Teig für Butterplätzchen umhüllt hier die Apfelfüllung. Ja, eigentlich ist ein *Apfelschlangerl* nichts anderes wie ein riesiges, mit Äpfeln gefülltes Butterplätzchen. Das MUSS jedem schmecken.

Mir gefiel an der Machart, dass ich unsere Gartenäpfel auf diese Weise verwerten konnte. Der lange, warme, trockende, endlos sonnige Sommer machte sie durchweg wurmstichig. Schlimm, aber irgendwas ist halt immer. Mich bringt das zu der Überlegung, ob sich nicht auch in Beziehungen, die zu lange zu sorglos sind, leichterdings der Wurm einschleicht... Überhaupt, nachdem ich viele Äpfel klein geschnipfelt habe, alle mit bewohntem Kernhaus, ist mir das Sprichwort *da steckt der Wurm drinne* gänzlich neu erfrischt. Kinners, sollte euch dieses Bild vor dem geistigen Augen aufblitzen, dann wird das nix mehr: diese Geschichten haben keinerlei Halbwertszeit - ich weiß genau, wovon ich rede...

Etwas Geschick benötigt man, um aus dem mürben Teig eine stabile Rolle zu formen. Ich füllte sehr großzügig mit dem Resultat, dass mir die Roulade riß. Nicht weiters schlimm, dafür gibt es ja Puderzucker. Aber daher besann ich mit der französischen Variante, der Tourte aux pommes - im Deutschen nichts anderes wie ein gedeckter Apfelkuchen. Eindeutig hat im Ländervergleich das Apferlschlangerl die Nase weit vorne in Sachen Klangfarbe. Rein von der Fingerfertigkeit fiel mir die deutsch-französische Variante leichter - das könnt ihr nachmachen, wie ihr wollt.

Was das Rezept angeht, habe ich mich für eine Mischung aus Marias und Kathas (über Susi) Zutatenliste entschieden. Und mehr als dass ich diesen Kuchen (wenn auch in zwei Macharten) direkt zwei Mal hintereinander weggebacken habe, muß ich wohl nicht dazu sagen...

Zubereitung*:


300g Mehl
200g Butter
75g Zucker (m: Rohrzucker, zu Staubzucker vemahlen)
2 Eigelb
1 1/2 EL Crème fraîche
1 1/2 EL Weißweinessig
1 Pr Salz

700 – 1000 g Äpfel
2 EL Rohrzucker
1/2 Zitrone, Saft davon
1 TL Zimt
1/2 TL Kardamom
50g Pinienkerne, geröstet
(optional: mit Verveine)*

1 Eigelb (verquirlt mit Sahne und 1Pr Salz)
zum Bestreichen
Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung:

Mehl mit Butter und Zucker vermengen (m: mit Knethaken des Handrührers). Eigelb, Crème und Essig dazugeben und zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig ½ Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zwischenzeit Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und fein blättrig schneiden (nicht zu dünn - je nach Apfelgröße pro Apfel 8-12 Schnitze und die in ca. 3-4mm Scheiben). Dabei mit Zitronensaft mischen, damit die Äpfel nicht braun anlaufen. Mit Zucker, Gewürzen und Nüssen würzen.
Eine Kuchenform buttern.

Den Ofen auf 200° vorheizen.

Ein Drittel des Teiges rund ausrollen und die Form mit einem Rand auslegen. Den Boden leicht bemehlen, dann die Apfelfüllung darüber geben. Den restlichen Teig rund zu einem Deckel auswellen - wer mag (optional) sticht noch mit einem Ausstecher seiner Wahl einige Verzierungen raus (m: Sterne, die ausgestochenen Sterne wieder auf den Teigdeckel geklebt). Den Rand nach innen klappen und mit dem Eigelb bestreichen. Den Teigdeckel vorsichtig auflegen und die Ränder gut andrücken - dann die komplette Oberfläche mit Eigelb bestreichen. 

In den heißen Ofen schieben, nach 10min auf 180° runterschalten und weitere 25-30min backen.

*Anmerkung m: Verveine als Gewürz zu verwenden ist eine schöne und nachahmenswerte Idee von Susi

Für die Roulade hatte ich 400g Mehl und 3 Eigelb verwendet - Butter und Zucker dementsprechend anteilig erhöhrt. Eine Tourte aux pommes gibt es bereits hier auf dem Blog - ebenfalls eine feine Sache!


Eins und eins das macht: Pilz-Flammkuchen mit Petersiliencrème

Samstag, 23. September 2017


Was macht man mit einem einzigen, prächtigen Steinpilz und einer kleinen Hand völler Pfifferlinge - hier ergibt eins und eins eindeutig einen Flammkuchen.

Zugegeben sind die Pilze keine selbsterspürten Waldfindlinge, sondern lediglich erbeutete Markttrophäen. Angeblich sollen sie in Frankreich gefunden sein, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupte ich, dass sie nicht aus der Regionen stammen: VIEL zu trocken unser Klima, seit Wochen und immernoch. Aber der Versuchung, uns etwas Richtung Herbst zu schlecken, konnte ich einfach nicht widerstehen.

Eine große Überraschung stellte Julianes fernsehtauglichen Flammkuchenteig dar. Ein Blitzteig par excellence, der ohne Hefe auskommt, geschwindig zusammengeknetet und anschließend keine nennenswerte Ruhezeit zugeteilt wird. Und verblüfft muß ich zugeben: er schlägt wunderbar Blasen, ja er wird so super, dass ich geneigt bin, von einem DUBB zu reden - ein seither unentdecktes und völlig unterschätztes Rezept. So überzeugend, dass er meine seitherigen Flammkuchenteige tatsächlich überflügelt.


 Zutaten 1 Flammkuchen von ca. 26cm Durchmesser:


80g Mehl (m: T65)
30g Einkorn-Vollkorn
1/2 TL Salz
1 EL Olivenöl
60ml Wasser 

1 schöner Steinpilz
1 handvoll Pfifferlinge
3 EL Crème fraîche
2 EL Petersilie, fein gehackt
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
1 kleine, rote Zwiebel, fein gehackt
2 EL Comté-Würfel 
Olivenöl

Zubereitung:
 
Für den Flammkuchenteig das Mehl, das Salz und das Öl mit 60ml Wasser in einer Schüssel vermengen und zügig erst mit einem Holzkochlöffel, dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser zugeben. Teig beiseite stellen.

Den Ofen mit einem Pizzastein vorheizen (ca. 250°).

Pilze putzen, den Steinpilz in Scheiben schneiden, die Pfifferlinge je nach Größe etwas kleiner. In einer heißen Pfanne zuerst die Steinpilzscheiben kurz rösten und zur Seite stellen, dann ebenso mit den Pfifferlingen verfahren. Die Crème mit der Petersilie vermengen, salzen, pfeffern und mit Piment würzen.

Den Flammkuchenteig schön dünn auswellen, dann auf ein Backpapier verlegen. Mit der Crème bestreichen, den Pilzen belegen, mit Zwiebelwürfel und Käsestückchen bestreuen. Den Flammkuchen im heißen Ofen knusprig braten.



*Denken schadet der Illusion* singt Hildegard - könnte bei Wahlen aller Art nicht schaden. Mich persönlich würde ja sehr erfreuen, wenn Politiker mal nicht nach ihren Worten, sondern ihren Taten beurteilt würden. Zweifelsohne brächte das automatisch viel Veränderung mit sich... konsequenzhalber. Dafür allerdings müßte man vorher gut zuhören und eine dementsprechende Erwartungshaltung aufgebauen. Oder man nimmt halt die Illusion...




Das Schusterbrot: Emmerbrot mit Kartoffeln, Kefir und Quinoa-Pops

Mittwoch, 20. September 2017


An den Tagen, auf den ich auf meiner Unterlippe nage, vor mich hin grummle und über die weitverbreitete Schlechtigkeit von überhaupt allem referiere, dann erinnert mich der Habib an DEN Schuhputzer. 

Als Quergeschichte muß ich an dieser Stelle einschieben, wie hoch ich an einer innigen, langjährigen und vertrauten Beziehung schätze, dass man sich zusammen eine eigene Sprache erlebt. Stichwörter, die man sich zuzuwerfen vermag, die für Aussenstehende überhaupt keinen Sinn ergeben, entfalten sich vor dem geistigen Auge des Eingweihten zu einem exklusiven Gefühlskino.

So wie es mir eben ergeht, wenn der Habib von *dem Schuhputzer* redet. Ich glaube, es war unsere zweite gemeinsame Reise. Nach Ägypten. *Die Pyramiden*, meinte mein Habib, *muß jeder mal in seinem Leben gesehen haben* (er besuchte sie mit mir zum vierten Mal). Und ich stehe mal wieder ganz an der Seite meines Habibs: allein das Ägyptische Museum in Kairo revolutionierte meinen Kunstgeschichtsunterricht. So wurde mir bis dato beispielsweise beigebracht, dass die Griechen die Erfinder der Glasaugen von Skulpturen gewesen wären... halt nach den Ägyptern - wie ich nun weiß...

Aber ich schweife ab. Der Schuhputzer. Mitten in der trubeligen Innenstadt von Kairo rauchte ich mit dem Habib eine Shisha. Und vor eben diesem kleinen Café saß er, der Schuhputzer, mit seinem allerkleinsten Einzelhandelsgeschäft und polierte das Leder fremder Schuhe. Mit schillernden Augen, leuchtend vor Lebenslust und ansteckender Lebensfreude. Und dabei derart in sich und seiner Würde ruhend, dass die Luft um ihn nur so funkelte. Der Inbegriff von Zufriedenheit. In der Gesellschaftshierachie ganz weit unten - in der Herzensbildung ganz weit oben. 

Wohlstand? Habseligkeiten? Pfffhh, er kann sich morgens noch nicht einmal erlauben, darüber nachzudenken, wie er sich so fühlt - im Speziellen wie Allgemeinen. Wenn er nicht arbeitet, wenn er nichts verdient, dann bleibt er hungrig. Möglicherweise seine Familie auch. Es beschämt mich stets und im Gegenzug komme ich mir vor wie ein degeneriertes Kapitalisten-Weichei... Dann blicke ich rüber auf die Fotographie, die bei uns im Wohnzimmerschrank hängt und bin froh, dass der Habib *unseren Schuhputzer* als Bild festgehalten hat. Ein Abglanz der Wirklichkeit, aber immerhin...

Brav höre ich auf zu mümmeln und holt mich mit dem Backen von Brot wieder auf den Boden der einfachen Tatsachen. Und einnehmend duftet nachher die ganze Wohnung nach dem frischen Brot - ein Geruch, der zu den Top Ten meiner Lieblingsdüften zählt. Bei dem Rezept hielt ich mich schön an Altbewährtes: Emmer, Kartoffeln und Kefir in der Zutatenliste, obendrein eine gute Dosis Quinoa-Pops und voilà: ein saftiges Brot mit krachender Kruste!


Zutaten 2 Laiber à 750g:

Weizen-Sauerteig: bei ca. 22° 12-16 Stunden
130g Weizen 1050 (m: T110)
160g Wasser
12g Anstellgut, aufgefrischt

Hauptteig:
Sauerteig
300g Emmer-Vollkorn
225g Weizen 820 (m: T80)
60g Roggen-Vollkorn
160g Weizen 550 (m: T65)
150g Kefir
300g Kartoffeln, gekocht
350g Wasser
17g Salz

+60ml Wasser
75g Qunioa-Pops

Zubereitung:

Alle Zutaten außer dem Salz, dem Quinoa-Pops und den 60ml Wasser kurz verkneten und 30 Minuten zur Autolyse stehen lassen.

Dann das Salz beifügen, und schluckweise während des Knetens die 60ml - ca. 12 Minuten. Erst die letzten 1-2min vor Knetende die Pops dazufügen.

Teigruhe 2 Stunden, dabei 2 Mal nach je 40 Minuten falten. Den Teig auf eine gut bemehlte Fläche gehen, teilen, zu zwei länglichen Teiglinge formen und in Gärkörbchen verfrachten.

Dann Gare nach Wunsch, bzw. nach Temperatur: 12-15 Std. bei 5-7° im Kühlschrank oder ca. 2-2,5 Std. bei 20-25° 
m: 4 Stunden im Kühlschrank und anschließend eine gute Stunde bei Zimmertemperatur (oder direkt aus dem Kühlschrank in den vorgeheizten Ofen).

Bei 240° mit viel Feuchtigkeit einschießen und fallend auf 180° 50 Minuten backen. Dann auf Heißluft umschalten und 5 weiter Minuten bei leicht geöffneter Backofentür knusprig backen.

Mottogerecht: Basilikum-Pici mit cœur de bœuf-Sugo

Sonntag, 17. September 2017

*Weißt du*, sagt eine Freundin zu mir, *ein Motto von mir war lange 'Das Leben ist schön'. Aber je älter ich werde, muß ich vor mir eingestehen: 'Das Leben ist nicht schön'.

Und wir schauen uns dabei ohne jede Bitterkeit an und ich nicke. Stimmt. Das Leben ist nicht schön. All das Leid und Elend, die Kriege und Auseinandersetzungen, die Krankheiten und Verletzungen. Mit einem *Tal der Tränen* wurde die Erde im Mittelalter verglichen oder auch das Jammertal genannt.

Im krassen Widerspruch steht die Werbung, die zum Konsumieren anregen soll. Junge, schöne, fröhliche Menschen und alle *Fit for Fun*. Als wäre ein menschlicher Lebenszyklus ein einziges Fest. Ein Partyhopping von Feiertag zu Feiertag. Komisch eigentlich, dass diese Bilder überhaupt greifen. Vielleicht weil man zu gerne glauben möchte, dass das Leben wirklich eine Aneinanderkettung von glücklichen Momenten ist.

Vielleicht verdrängt man auch zu gerne, wie ausgeliefert man doch Schicksalsschlägen gegenüber ist. Hungersnöte, Naturkatastrophen, Unfälle, Lügen, große und kleinen Enttäuschungen, zerbrochene Träume, das Mühen und Scheitern, das Abgrenzen und Durchsetzen, die Einsamkeit, Trauer und Liebeskummer - ach, die Liste ist endlos. *Aus der Kriegsschule des Lebens – Was mich nicht umbringt, macht mich härter* - der alte Nietzsche Spruch. Und ja, ich glaube, das ist möglicherweise das Entscheidende: stärker, mutiger, kräftiger werden, um auszuhalten, was das Leben so für einen bereit hält. So irgendwie, oder?

Und den Kopf immer ein bißchen gen Nacken ziehen - in Demut... wissend, dass das Leben jederzeit zum Schlag ausholen kann. Ein Satz, der mir auch sehr gut gefällt: Im Glück nicht übermütig werden, im Unglück nicht verzagen. Tja, und zusätzlich noch das Gute im Kleinen nicht aus den Augen verlieren. Es bleibt ja nichts, den Lebensmut darf man nicht verlieren. Für dieses eine Leben sind wir angetreten

Wenn ich triste bin, menschenmüde, dann koche ich mir die Welt mit Pasta ein bißchen schöner. Gepflegter Eskapismus - was wären wir ohne ihn. Und da ich dem Rausch abgeschworen habe (nie verstehe ich besser, warum so wenig wieder vom Alkohol lassen können), bleibt mir nur unser Schneckenhaus samt Garten als Rückzug und die Natur als Seelentröster samt ihrem Schöpfer. Aus ihrem spätsommerlichen Garten bediene ich mich heute wieder: an immer noch prächtigen cœur de bœuf-Tomaten bereit ich ein Sugo zu und aus einem ganzen Feld von Basilikum werden Pici gebastelt. So gehts gleich wieder besser - ihr wißt ja, und wenns nur ein Jota ist - ça suffit!


Zutaten 2P:
 
Pici:
180g Mehl
60g Basilikum
60g Spinat (m: pousse d'épinard*)
Salz
Wasser

Sugo: 
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Lorbeerblätter
1 Zweig Rosmarin
3 Zweige Thymian
1kg cœur de bœuf-Tomaten
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
eine Prise Zucker
Olivenöl 

geriebener Parmesan zum Servieren

Zubereitung:

Für die Pici den Basilikum und Spinat mit dem Mehl im Mixer pürieren - was bei mir problemlos ging. Um einen homogenen Pastateig, der an Knetmasse erinnert zu erreichen, eventuell noch etwas Wasser hinzufügen. Zum Formen der Pici auf einer leicht bemehlten Arbeisfläche ca. 2 cm große Teigbällchen abnehmen und zu langen grünen Würstchen von etwa 2-3mm rollen. Pici auf einem sauberen, bemehlten Küchenhandtuch zwischenlagern.

Die cœur de bœuf-Tomaten  in Würfel schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Die Zwiebel in Olivenöl glasig andünsten ohne Farbe annehmen zu lassen, kurz vor Ende den Knoblauch mitrösten. Die Tomaten und die Kräuter hinzufügen und bei offenem Deckel bei kleiner Hitze geduldig sämig einkochen. Wenn das Sugo die gewünschte Konsistenz erreicht hat, die Tomaten durch die flotte Lotte drehen (dank den Pektinen von Kernen und Haut der Tomaten, die mitgekocht werden, erhält das Sugo einen tollen Schmelz). Das Sugo nochmals abschmecken und warm stellen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Pici darin al dente garen. Abschütten und unter das Sugo mengen. Mit geriebenem Parmesan servieren.

*Anmerkung m: ich habe dem Basilikum hälftig Spinat zur Seite gestellt in den Pici, um das Grün zu erhalten. 

Blog-Buster: Honig-Nuss-Feigen-Tartelettes mit Bleu und Topfenblätterteig

Donnerstag, 14. September 2017

Was war ich mir sicher, dass Feige auch *die Honigfrucht* genannt wird. Aber kein Mensch und keine Suchmaschine wollten mich bestätigen. Ich fürchte, die Wette hätte ich verloren. Aber nich, ihr wisst, was ich meine? Gibt es eine Frucht, die honigsüßer schmeckt wie die Feige? Eben! Ich komme ja nicht einfach so auf solche Ideen...

Genau diese Lieblichkeit wollte ich verstärken durch das Topping: in Honig eingelegte Walnüsse. Dabei handelt es sich um das langgehütete Mitbringsel von lieben Feriengästen mit eigener Imkerei (coucou - wir freuen uns auf euch!) Honig - das Gold der Natur!

Jeden Morgen beginne ich mit einem Teelöffel Honig begleitend zu unserem Porridge (schon gut, ich verlinke es jetzt nicht schon wieder). Selbst beim klassischen Heilfasten wird der Tag mit einem Löffel Honig begonnen - zum einen als kräftigenden Start, zum anderen wegen seiner Heilwirkung! Und habt ihr diese hübschen, rotschaligen Walnüsse bemerkt. Kein Wunder, dass ich mir den Schatz zu einem besonderen Anlaß aufhob.

Feigen sind ja eigentlich fast ZU süß, also zuviel des Guten. Überzuckrig. Wieso ich Feige am liebsten ein salziges Widerlager gegenüber stelle: Käse. Einer der Klassiker dazu kennt jeder, den Bleu. Ich habe den *fourme d'ambert* gewählt, weil er mein liebster Blauschimmel-Käse ist. Zu guter letzt - neben Schärfe (Chili) und Kraut (Rosmarin) fehlt noch der Boden.

Gerade unter den Ösi-Foodies ist dieser eine olle Kamelle, und zwar eine extrem beliebt: der Blitz-Blätterteig oder auch Topfenblätterteig genannt. Katha hat dazu eine anschauliche Versuchsreihe unternommen, der rein nichts mehr hinzuzufügen ist. Und was ein derart beliebtes Rezept ist, das wird bei mir - ihr wißt es - Blog-Buster genannt. Nicht überraschend bringen solche Rezepte immer gute Ergebnisse. Meinen Blätterteig überflügelt er zwar nicht, aber er ist durchaus eine Alternative, wenn man sich nicht (warum auch immer) an richtigen Blätterteig traut.

Bref: setzt man hier alles zusammen, dann ergibt das eine wunderbare Vorspeise!


Zutaten 8-9 Stück:
Vorspeise für 4P

Topfenblätterteig aus
125 Mehl
125g Quark
125g Butter 
1/4 TL Salz

8 Feigen (je nach Größe)*
100g fourme d'Ambert
1 Chili
1 EL Rosmarin, fein gehackt
Pfeffer
8 Walnusshälften in Honig*

(begleitend: grüner Salat)

Zubereitung:

Die Butter mit der Reibe grob raspeln (oder händisch in kleine Stücke schneiden). Alle Zutaten - Mehl, Quark, Butter, Salz - zügig zu einem homogenen Teig verkneten. Eingewickelt im Kühlschrank eine Stunde ruhen lassen. Dann zwei Touren geben - s. Blätterteig

Den Ofen auf 200* Umluft vorheizen zusammen mit einem Backblech.

Den Topfenblätterteig etwa 0,5cm dick auswellen und Kreise von etwa 5cm Durchmesser ausstechen, auf Backpapier und ca.8min backen. Dann rausholen, mit dem gewürfelten Bleu belegen und mit Rosmarin bestreuen und weitere 7min backen.

Vor dem Servieren die Feigen-Scheiben darauf setzen, mit den Nüssen samt Honig krönen und mit Chili und Pfeffer würzen. Zusammen mit einem Salat servieren.

*Anmerkung m: unsere Feigen aus dem Garten ist eine kleine Frucht, die nicht geschält werden muß. Ihr wählt die Früchte, die euch in die Hände fallen - und paßt die Menge entsprechend ihrer Größe an




Hier in der Drôme steht fast in jedem Garten ein Feigenbaum - er gehört hier zum Landschaftsbild. Und Feigen schmecken nun mal wie die meisten Beeren direkt vom Baum am allerbesten. Außerdem finde ich, dass Feigen unglaublich fotogen sind. Nichts leichter, als ein Gericht mit Feigen zu fotographieren. Einer unserer Feigenbäume steht direkt vor dem Schlafzimmerfenster. Mit geschlossenen Augen erkenne ich deshalb leichterdings einen Feigenbaum: am papierneren Geraschel seiner Blätter. 

Für euch ein Bonus mit meinen liebsten Feigenrezepten:



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